Biedenkopf ist darüber besorgt, dass wir auf Kosten unserer Kinder und Enkel leben. Wir würden ihnen einen Schuldenberg der öffentlichen Hände, leere Sozialkassen, eine hohe Arbeitslosigkeit, marode Bildungssysteme und eine alternde Gesellschaft überlassen. Er konstatiert eine Krise des Denkens, deren Auswirkungen unsere Zukunft bedrohen und beklagt die „Entgrenzung des Staates“ sowie die „Relativierung unserer Ziele“ (29). Nicht zuletzt die beiden großen Volksparteien würden auf die vermeintlich wohltuenden Wirkungen des nachhaltigen Wirtschaftswachstums setzen, doch tatsächlich führe dieses Denken „zur Entgrenzung des Materiellen und letztlich in die Begrenzungskrise“ (40). Statt eines quantitativen sollte besser ein qualitatives Wachstum erzielt werden, eine Verbesserung der Intelligenz, mehr Sparsamkeit, mehr Effizienz und mehr Wirtschaftlichkeit hält er für erstrebenswert. Biedenkopfs wesentliche Botschaft ist, dass die Generation der geburtenstarken Jahrgänge ihre ungelösten Probleme nicht an die nächste Generation weitergeben dürfe, sondern sie selbst bewältigen müssen. So prägt er den Begriff der „Enkeltauglichkeit“: Die heute verabschiedeten Gesetze sollten darauf geprüft werden, welche Belastungen sie für die nachkommende Generation hinterlassen. Daher müsse sich eine „Reformation unseres Denkens“ (49) vollziehen und eine Diskussion innerhalb der Bevölkerung, unter den Eliten und den Medien darüber stattfinden, was finanziell möglich ist. Biedenkopf setzt sich für die Neu-Entdeckung der kleinen Gemeinschaft ein, womit er insbesondere die Familie meint, die wieder stärker in den Mittelpunkt der Gesellschaft rücken sollte. Insgesamt enthält das Buch des früheren sächsischen Ministerpräsidenten überwiegend bereits bekannte Tatsachen und seine Rezepte sind nicht wirklich neu.