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Dorothee Harbers

Die Bezirkspresse der DDR (unter besonderer Berücksichtigung der SED-Bezirkszeitungen). Lokalzeitungen im Spannungsfeld zwischen Parteiauftrag und Leserinteresse

Marburg: Tectum Verlag 2003; 378 S.; 34,90 €; ISBN 3-8288-8466-0
Diss. Münster. - Die pressehistorische Studie wurde bereits 1992 als Dissertation angenommen und für diese sehr viel spätere Publikation nicht aktualisiert. Die Autorin schildert die Entstehung und Entwicklung der Bezirkszeitungen chronologisch bis zu deren Verkauf durch die Treuhand im Jahre 1990. Von einem „kritisch-immanenten Ansatz“ (18) aus werden dabei das Selbstverständnis der beteiligten Akteure (Wissenschaftler, Ideologen, Journalisten) sowie die Instrumentalisierung der Presse für die Ziele der SED untersucht. Insgesamt lässt sich an dieser Arbeit (die inhaltlich nichts Neues bietet) zeigen, warum der kritisch-immanente Ansatz in den Neunzigerjahren in der westdeutschen Politikwissenschaft einer gründlichen Kritik unterzogen wurde: Die Studie wahrt in ihrem nacherzählenden Ton zu wenig kritische Distanz. Aus anderen Quellen zitierte Statements wie „[i]m Lokaljournalismus zeige sich in wachsendem Umfang die Widerspiegelung der sozialistischen Demokratie“ (242) sollten doch heute besser nicht mehr unkommentiert wiedergegeben werden. Die Wende in der ostdeutschen Zeitungslandschaft wird zudem nur schlaglichtartig und eher oberflächlich abgehandelt.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.314 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Dorothee Harbers: Die Bezirkspresse der DDR (unter besonderer Berücksichtigung der SED-Bezirkszeitungen) Marburg: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14279-die-bezirkspresse-der-ddr-unter-besonderer-beruecksichtigung-der-sed-bezirkszeitungen_26201, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26201 Rezension drucken