Stiglitz knüpft dort an, wo er mit „Die Schatten der Globalisierung“ (siehe ZPol 1/03: 516 f.; ZPol-Nr. 19360) aufgehört hat. Er greift erneut die mit der Globalisierung einhergehenden Problemfelder, die die Staaten der Welt vor enorme politische Herausforderungen stellen, auf und skizziert Lösungsansätze. Die Ursachen für die Misserfolge der Globalisierung sieht er in strukturellen „Defizite[n] im internationalen politischen Ordnungsregime“ (133); er konstatiert, „dass die politische Globalisierung nicht mit der ökonomischen Schritt gehalten hat.“ (360) Überzeugt davon, dass eine andere Globalisierung möglich ist, deckt Stiglitz die systemischen Fehler auf, welche seiner Meinung nach die Globalisierung zu Ungunsten der Entwicklungsländer und der ärmsten Menschen gestalten. Diese Fehler teilt er in sechs Felder ein, auf denen die internationale Gemeinschaft schnellstmöglich tätig werden müsse: Armut, Schuldenerlass, Auslandshilfe, fairer Handel, Umweltschutz und die Grenzen der Liberalisierung. Für alle identifizierten Problemfelder stellt er jeweils Lösungsansätze dar, die trotz ihres Idealismus das pragmatisch Machbare im Auge behalten. So plädiert er u.a. für eine Vorzugsbehandlung von Entwicklungsländern, für einen umfassenden Schuldenerlass und die Errichtung eines neuen Weltwährungssystems. Seine Verbesserungsvorschläge basieren auf der Kritik am gegenwärtigen Verhalten der Industriestaaten und der multinationalen Konzerne, sowie auf dem Verweis auf die positive Entwicklung der Staaten Südostasiens, deren Erfolg er der Nichteinhaltung sowohl des Washington Consensus als auch der Politik der internationalen Finanzinstitutionen zuschreibt. (69) Die Fülle an Informationen und an behandelten Themenfeldern, die fachliche Expertise des Autors und nicht zuletzt auch die Aktualität der Thematik machen dieses Buch zu einer Pflichtlektüre für alle, die sich mit dem Thema „Globalisierung“ auseinandersetzen.