Die Christdemokratie in Westeuropa. Der schmale Grat zum Erfolg
Politikwiss. Diss. Zürich; Gutachter: H. Kriesi, K. von Kersbergen. – Seit dem Zweiten Weltkrieg gilt die Christdemokratie als eine der wichtigsten politischen Bewegungen in Westeuropa und dies sowohl im Hinblick auf ihre Wählerstärke als auch auf ihre politischen Errungenschaften. Christdemokratische Parteien galten lange als staatstragende politische Kräfte und Garanten konservativer Politik, die in der Zeit des Kalten Krieges antikommunistisch geprägt war. Heute stellen die christdemokratischen Parteien die größte Fraktion im Europäischen Parlament und blicken auf unbestrittene Verdienste im Prozess der europäischen Einigung zurück. Zu Beginn seiner Untersuchung skizziert Frey die zentralen Elemente christdemokratischer Ideologie sowie deren unterschiedliche Entwicklungswege. Dabei differenziert er zwischen christdemokratischen und religiösen Parteien. Er sucht nach den Ursachen für den langfristigen Erfolg christdemokratischer Parteien und überprüft seine Prämissen anhand empirischer Modelle. Darüber hinaus erörtert er die Wirkung kurzfristiger Trends auf die Wahlergebnisse. Zudem steht das Verhalten christdemokratischer Parteien im Wahlkampf im Mittelpunkt des Interesses Freys. Er analysiert dieses aus einer vergleichenden Perspektive heraus – unter Berücksichtigung spezifischer innerparteilicher Verhaltensmuster, z. B. in der Auseinandersetzung mit persönlichen Konkurrenten. Abschließend attestiert er den Christdemokraten, über eine hohe Adaptionskapazität im politischen Alltag sowie die Fähigkeit zum Vorstoß in neue Politikfelder zu verfügen.