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Barbara Vinken

Die deutsche Mutter. Der lange Schatten eines Mythos

München: Piper 2001; 329 S.; geb., 22,50 €; ISBN 3-492-03861-1
Deutschland kann sicherlich nicht als kinderfreundlichstes Land Europas betrachtet werden, typisch ist hierzulande dagegen die hinlänglich bekannte und oft diskutierte praktische Unmöglichkeit für Frauen, Kinder und Karriere miteinander zu vereinbaren. Andere Länder, namentlich Skandinavien und Frankreich, sind dagegen Vorreiter in dieser Frage. Die Ursache für dieses Phänomen sieht die Autorin in der ihrer Auffassung nach spezifisch deutschen Vorstellung, insbesondere die Kleinkindbetreuung könne unabdingbar nur von einer rund um die Uhr verfügbaren Vollzeitmutter und nicht von familienfremden Personen oder gar staatlichen Institutionen geleistet werden. Die populärwissenschaftliche Darstellung geht den Ursachen dafür nach; dabei konzentriert sie sich schwerpunktmäßig auf die Nachwirkungen der nationalsozialistischen Ideologie. Zugleich stellt sie dar, welche teilweise absurden Strukturen sich hierzulande herausgebildet haben und auch politisch gewollt sind. Mit Blick auf die Nachbarländer, insbesondere Frankreich, zeigt sie zudem Perspektiven für die Zukunft auf, wobei in diesem Buch wenig Neues zum Thema zu erfahren ist.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.36 Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Barbara Vinken: Die deutsche Mutter. München: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14050-die-deutsche-mutter_16834, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 16834 Rezension drucken