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Christian Tilitzki

Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich

Berlin: Akademie Verlag 2002; 1475 S.; geb., 165,- €; ISBN 3-05-003647-8
Philosoph. Diss. FU Berlin; Gutachter: K. Gründer. - Die monumentale Untersuchung unternimmt erstmals eine Bestandsaufnahme der universitären Philosophie in der Weimarer Republik und während der Herrschaft des Nationalsozialismus. In der Hauptsache geschieht dies in Form einer "Berufungsgeschichte" (34), mit einer vollständigen Sichtung der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung in Habilitationen und Neuberufungen. Dies bildet zwar methodisch nur einen kleinen Ausschnitt aus der Disziplingeschichte ab, Tilitzki kann damit aber das gesamte Spektrum der Entwicklung der Philosophie in dieser an Umbrüchen reichen Zeit einmal abtasten. Ein weiterer Vorteil seiner systematischen Vorgehensweise besteht darin, dass die durchschnittlichen Fachvertreter, aus dem zweiten und dritten Rang der Disziplin, nicht durch die übermächtigen Größen des Faches überdeckt werden. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt nicht so sehr auf einer immanenten Rekonstruktion der Fachentwicklung, sondern stellt bewusst die Frage nach der politischen Orientierung seiner Vertreter, wie sie einerseits in tagespolitischen Publikationen, andererseits aber auch in deren systematischer Philosophie zum Ausdruck kommt. Damit möchte der Autor auch ein Stück politischer Geschichte Deutschlands zwischen 1919 und 1945 schreiben. Inhaltsübersicht: Einleitung: Das Verhältnis von Philosophie und Politik in Deutschland zwischen 1918 und 1945: Perspektiven für eine Historisierung der neueren Philosophiegeschichtsschreibung. A. Die Berufungspolitik im Fach Philosophie 1919 bis 1932: I. Die Besetzung philosophischer Lehrstühle zwischen 1919 und 1924: 1. Politische Rahmenbedingungen; 2. Die Berufungen zwischen 1919 und 1924; 3. Die Habilitationen zwischen 1919 und 1924; 4. Zwischenbilanz für den Zeitraum 1919-1924. II. Die Berufungspolitik von 1925 bis 1932: 1. Die Philosophie an den Technischen Hochschulen; 2. Die Neubesetzung philosophischer Lehrstühle an den Universitäten; 3. Die Habilitationen zwischen 1925 und 1932; 4. Personalpolitisches Resümee der Jahre 1919 bis 1932. III. Kommentare zum politischen Zeitgeschehen: 1. Sozialidealisten, Katholiken und Liberale; 2. Deutschnationale und völkische Rechte; 3. Alfred Baeumlers Weg vom "Konservativen Revolutionär" zum Nationalsozialisten. B. Die Berufungspolitik zwischen 1933 und 1945: I. Die Lehrstuhlbesetzungen von 1933 bis 1939: 1. Der institutionelle und rechtliche Rahmen; 2. Die Neubesetzungen philosophischer Lehrstühle; 3. Die Habilitationsverfahren zwischen 1933 und 1935; 4. Die Berufungspolitik zwischen 1936 und 1939; 5. Die Habilitationen zwischen 1936 und 1939; 6. Das akademische Schicksal der älteren Nicht-Ordinarien. II. Die Berufungspolitik während des Krieges 1939-1945: 1. Die Lehrstuhlbesetzungen; 2. Die Habilitationsverfahren zwischen 1939 und 1945. III. Kommentare zum Zeitgeschehen: 1. Die "Hochschulrevolution" 1933/34: Reden, Programme, Denkschriften; 2. Alfred Baeumlers Beitrag zur NS-Wissenschaftspolitik; 3. Philosophische Gesellschaften im Widerstreit zwischen Rust und Rosenberg; 4. Die Kommentierung der NS-Rassenideologie und der Rassenpolitik; 5. Kommentare zu Ideal und Wirklichkeit des Führerstaates; 6. Kommentare zur Außenpolitik des Dritten Reiches.
Markus Lang (ML)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.31 | 2.311 | 2.312 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Markus Lang, Rezension zu: Christian Tilitzki: Die deutsche Universitätsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich Berlin: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/15861-die-deutsche-universitaetsphilosophie-in-der-weimarer-republik-und-im-dritten-reich_18114, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 18114 Rezension drucken