Die Europäische Union
Historisch-politisches Grundwissen über die Europäische Union ist eine Grundvoraussetzung für deren aktive Akzeptanz. Die mit der Rahmenvorgabe eines Überblicksbandes verbundenen notwendigen didaktischen Entscheidungen, die der Erfurter Politikwissenschaftler Herz und der Diplomat Jetzlsperger getroffen haben, überzeugen. Sie führen in den Europagedanken ein, indem sie zunächst die geistige Konstruktion Europas thematisieren und dazu einen Bogen von der Antike bis zur Notwendigkeit einer europäischen Kooperation aus der Tragödie des Zweiten Weltkrieges schlagen. Als richtungsweisende Umsetzungen erwiesen sich dann die Europäischen Gemeinschaften (EWG und Euratom). Damit begann zugleich der lange Weg von der Gemeinschaft der Sechs zur Union der Siebenundzwanzig. Als wesentliche Schritte stellen die Autoren die Einheitliche Europäische Akte, den Vertrag von Maastricht, die Osterweiterung sowie die Verträge von Amsterdam und Nizza, die gescheiterte Verfassung für Europa und den Rettungsversuch durch den Vertrag von Lissabon dar. Mit den genannten Vertragswerken werden zugleich fünf Politikfelder konkretisiert: die gemeinsame Agrarpolitik, die Strukturpolitik und europäischen Finanzen, die Währungspolitik, die Innen- und Justizpolitik, die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik. Europa erweist sich dabei als gleich mehrfaches Problemprojekt – besonders auffallend in Bezug auf seine Identität, Legitimität und Demokratiedefizite. Deshalb: Europa bedarf einer neuen Vision – vergleichbar derjenigen nach dem Zweiten Weltkrieg. Für diese zweite Auflage wurde das erstmals 2002 mit Herz als alleinigem Autor erschienene Buch (siehe ZPol-Nr. 8815) vollständig überarbeitet.