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Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.)

Die Grünen in Europa. Ein Handbuch

Münster: Westfälisches Dampfboot 2004; 311 S.; kart., 19,90 €; ISBN 3-89691-571-1
Der Sammelband soll das breite Spektrum grüner Politik im größeren Europa aufzeigen und vor allem über die programmatischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den (weitgehend eigenständigen) nationalen Mitgliedsorganisationen der Europäischen Grünen Partei informieren. Die Publikation verbindet Analysen und Berichte mit Dokumenten und einem nützlichen „Serviceteil“ (9). Allerdings fällt auf, dass die (meist alt bekannten) Autoren aus Politik, Wissenschaft (in nur sehr geringem Maß) und Medien überwiegend aus dem deutschsprachigen Raum kommen und seit langem als tragende Säulen eben der bundesdeutschen Grünen/Bündnis 90 auch zu den bewährten „Vorreiter[n] der europäischen Einigung“ zählen und nicht zu ihren Kritikern. Zudem scheint, dass der persönliche Perspektivenwechsel, die Kürze der Beiträge und die „Lebendigkeit der Darstellung“ als Kriterien für die Aufnahme in den Band wichtiger waren als der akademische Anspruch auf faktische Vollständigkeit und methodische Zuverlässigkeit der Bewertungen des Nachschlagewerks. Kein „Grüner“ aus den EU-Mitgliedsländern beziehungsweise darüber hinaus - mit der rühmlichen Ausnahme des Italieners Chicco Negro - kommt zu Wort, weil offenbar keiner zur Mitarbeit bewegt werden konnte. Muss sich deswegen die Heinrich-Böll-Stiftung vorwerfen lassen, noch nicht ihre Rolle als „europäische Stiftung“ gefunden zu haben? Eher spricht wohl ein gewisses Desinteresse der Nachbarn Deutschlands an einer deutschsprachigen „Standard-Lektüre für alle an Europa und den Grünen Interessierten“. Folglich „könnte eine aktualisierte englische Fassung [allenfalls] bei Bedarf im kommenden Jahr folgen“ (9). Was ist denn nun wirklich „europäisch“ an den Grünen? Aus dem Inhalt: I. Grüne Pioniere für Europa Robert Camp: „Für ein Europa der Regionen: Für eine ökologische europäische Gemeinschaft“. Über die Europapolitikerin Petra Kelly (12-29) II. Grüne Politik in Europa Claudia Roth: Europa - meine sehr persönliche Erinnerung an die gemeinsame Zukunft (42-48) Frithjof Schmidt: Auf dem Weg zur Europäischen Grünen Partei (49-57) Hubert Kleinert: Die Grünen in Deutschland (58-82) Frieder Otto Wolf: Die Grünen in Frankreich (83-91) Michael Blum: Die Grünen in Skandinavien (92-95) Barbara Hoheneder: Von der parlamentsinternen Fleißarbeit zur Regierungsbeteiligung. Die Grünen in Belgien und den Niederlanden - und in Luxemburg (96-105) Lukas Wurz: Ein grüner Platz im Zwei-Parteien-Staat. In Österreich etablieren sich die Grünen weiter - Probleme inklusive (106-120) Chicco Negro: Die Grünen im Süden zwischen Hoffnung und Realität (121-130) Michael Blum: Ein Kessel Buntes in Osteuropa (131-137) Sebastian Borger: Die Grünen in Großbritannien und Irland (138-145) Wolfgang Rüdig: Zwischen Ökotopia und Desillusionierung: Regierungsbeteiligungen grüner Parteien in Europa 1990-2004 (146-194) III. Grüne Visionen für Europa Daniel Cohn-Bendit: Europa mehr zutrauen! (196-207) Christian Sterzing: Die internationale Politik der europäischen grünen Parteien (208-221) Eva Lichtenberger: Die Grünen und die Europäische Verfassung. Einige Schlaglichter auf einen erst angelaufenen Prozess (222-230)
Peter A. Zervakis (PZ)
Dr., Projektleiter Bologna-Prozess, Hochschulrektorenkonferenz, Bonn.
Rubrizierung: 2.22 | 2.331 | 2.26 | 2.4 | 2.61 | 2.62 | 3.4 Empfohlene Zitierweise: Peter A. Zervakis, Rezension zu: Heinrich-Böll-Stiftung (Hrsg.): Die Grünen in Europa. Münster: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21019-die-gruenen-in-europa_24524, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 24524 Rezension drucken