Politikwiss. Habilitationsschrift Paderborn. - Das forschungs- und erkenntnisleitende Interesse der Untersuchung besteht in der Frage, inwiefern politische Systeme in modernen Gesellschaften lernfähig sind. Am Beispiel Schwedens und Deutschlands werden die Reaktionen politischer Akteure (Parteien, Umweltverbände, etc.) auf neue gesellschaftliche Ansprüche im Bereich der Ökologie analysiert. Der Grad der Institutionalisierung alternativ-ökologischer Weltbilder dient dabei als Indikator für die Lernfähigkeit dieser politischen Systeme. Jahn weist nach, dass sich in beiden Ländern die ideologischen Inhalte neuer sozialer Bewegungen von der Umweltpolitik abgekoppelt haben. Darüber hinaus konnten diese Inhalte in Deutschland noch stärker als in Schweden Einfluss auf die Programmatik politischer Akteure gewinnen. Die Analyse macht zugleich deutlich, dass diese Lernprozesse in zunehmendem Maße von diskursiven und kommunikativen Prozessen abhängig geworden sind. Inhaltsübersicht: 1. Zur Institutionalisierung ökologischer Standpunkte in modernen Gesellschaften: Theoretischer und methodischer Bezugsrahmen; 2. Zur Erosion des Wachstumsparadigmas in modernen Industriegesellschaften; 3. Neue soziale Bewegungen und Umweltverbände als Definitionskräfte?; 4. Parteien, Parteiensysteme und Parlamente und die Vermittlung ökologischer Standpunkte; 5. Ökologische Standpunkte im Zentrum des Produktionismus: Gewerkschaften und Arbeitgeber; 6. "Kognitive Netzwerke" kollektiver Akteure und die Institutionalisierung ökologischer Standpunkte in Schweden und Deutschland.