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Annette Legutke

Die Organisation der Parteien in Russland

Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2001; 203 S.; brosch., 26,59 €; ISBN 3-531-13649-6
Diss. FB Politik- und Sozialwissenschaften FU Berlin; Gutachter: H.-D. Klingemann, F. Müller-Rommel. - Das Buch beschäftigt sich mit der Organisationsbildung von Parteien in der Russischen Föderation. Konkret werden fünf Parteien (KPRF, LDPR, UHR, APR und Jabloko) im Zeitraum von 1993 bis 1999 untersucht. Die Autorin fragt: 1. Welche Merkmale kennzeichnen die innere Struktur der russischen Parteien?; 2. Welche Organisationen sind innerhalb des russischen Kontextes nachweislich effektiver? Die erste Frage beantwortet Legutke, indem sie die Parteien anhand der Organisationsmerkmale Formalisierung, Zentralisierung und Mitgliedschaft untersucht. Die Effektivität wird hingegen über die Indikatoren Teilnahme an Wahlen und Kohäsion gemessen. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass Parteien, die zentral organisiert sind (KPRF, LDPR und Jabloko) und zugleich einen hohen Oppositionsgrad zu den bestehenden Machtstrukturen aufweisen, effektiver als dezentral organisierte Parteien (UHR, APR) sind. Die Arbeit hebt zugleich hervor, dass Parteien im heutigen Russland nur über begrenzte Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten verfügen und es noch einiger institutioneller und struktureller Weichenstellungen bedarf, bevor Parteien zu aktiven Entscheidungsträgern in der russischen Politik werden können. Legutke erwähnt in diesem Zusammenhang die Abkoppelung der Parteien von föderalen und regionalen Entscheidungszentren der Exekutive und ein eher lobbyistisches System der Interessenrepräsentation, das durch breite, allerdings kurzfristige und durch Partikularinteressen geprägte Bündnisse bestimmt wird. Zu den institutionellen Regelungen, die für diesen Zustand verantwortlich sind, zählt die Autorin Präsidial- und Gouverneurssysteme sowie die eindeutige Bevorzugung der Mehrheitswahl. Die Arbeit ist sowohl empirisch fundiert als auch gut lesbar. Die Ergebnisse, die Legutke aus ihrer empirischen Forschung ableitet, sind auch für die heutige Situation von Bedeutung. Inhaltsübersicht: A. Theoretischer Rahmen: I. Die Partei als Organisation; II. Die Effektivität der Parteiorganisation; III. Das Umfeld der Parteiorganisation. Kontextbedingungen der Parteienbildung in Russland; IV. Organisation, Effektivität und Kontext. Optionen im russischen Parteienbildungsprozess. B. Empirische Analyse: I. Vorausführungen; II. Die Organisation der Parteien; III. Die Effektivität der Organisationen.
Sven Christian Singhofen (SCS)
M. A., Doktorand, Institut für Sozialwissenschaft (Bereich Politikwissenschaft), Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.62 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Sven Christian Singhofen, Rezension zu: Annette Legutke: Die Organisation der Parteien in Russland Opladen/Wiesbaden: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/15224-die-organisation-der-parteien-in-russland_17304, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 17304 Rezension drucken