Rechtswiss. Diss. Hamburg; Gutachter: St. Oeter, W. Hoffmann-Riem. – Ähnlich wie Frankreich stand auch Griechenland im internationalen Vergleich über lange Jahre für eine eher minderheitenfeindliche Politik. Erst mit der Ratifizierung des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte und der Unterzeichnung des Europäischen Rahmenabkommens zum Schutz Nationaler Minderheiten im Jahr 1997 schien sich eine Wende in diesem Politikfeld einzustellen. Der Autor fragt, ob und inwieweit sich tatsächlich eine positive Entwicklung abzeichnet. Im Mittelpunkt seiner Untersuchung über die rechtliche Stellung von Minderheiten steht die Prüfung der gegenwärtigen Situation sowie der rechtlichen Gestaltungsoptionen im Rahmen des internationalen, europäischen und regionalen Schutzinstrumentariums. Für den innerstaatlichen Bereich wird auf relevante Bestimmungen der griechischen Verfassung sowie auf das Verhältnis zwischen Staat und Kirche eingegangen. Näher betrachtet wird in diesem Zusammenhang die Situation der muslimischen Minderheit in West-Thrakien sowie die erst in den vergangenen zwei Jahrzehnten verstärkt ins Blickfeld geratene Personengruppe der Slawophonen oder Slawomazedonier in Nordgriechenland. Im Ergebnis zeigt sich, dass „in Griechenland besonders im letzten Jahrzehnt eine Annäherung an die im internationalen und europäischen Rahmen festgesetzten rechtlichen Standards stattgefunden hat“ (288) und ebenso auf der innerstaatlichen Ebene eine Reihe von Verbesserungen erzielt wurden. Weiterhin bestehende Problembereiche sieht der Autor in der allgemeinen Ausübung der Religionsfreiheit, in Fragen der Gleichberechtigung muslimischer Frauen sowie in der Ausübung des Rechts auf nationale oder ethnische Identifikation.