Die Schwäche der türkischen Arbeiterbewegung im Kontext der nationalen Bewegung (1908-1945)
Diss. Frankfurt a. M. - Nationalismus und Konflikte mit ethnischen, kulturellen und religiösen Minderheiten sind in der Türkei ein aktuelles und zentrales Problem. Am Beispiel der Geschichte der türkischen Arbeiterbewegung bemüht sich der Autor um Erklärungen für die anhaltende Brisanz dieses Konfliktes. Bis heute konnte sich die türkische Arbeiterbewegung nicht als emanzipatorische soziale Kraft formieren. Vielmehr steht sie seit ihrer Entstehung unter dem Einfluß nationalistischer Tendenzen. Ihr politisches Handeln blieb einseitig auf das Ziel hin ausgerichtet, die Macht im nationalen türkischen Staat zu erobern. Mit dieser Orientierung trug sie bei zur Blockade des Demokratisierungsprozesses der türkischen Gesellschaft. Zu den bis heute reichenden Folgen dieser politischen Ausrichtung stellt der Autor abschließend fest: "Nur eine von der Ideologie des türkischen Staates, des türkischen Nationalismus unabhängige soziale Bewegung [...] kann den heutigen türkischen Staat zu Kompromissen zwingen, den Emanzipationsprozeß einzuleiten" (302).