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Chi-Wu Hsing

Die Teilung ihres Landes in der Sichtweise deutscher (BRD), chinesischer (Taiwan), und koreanischer (Südkorea) Journalisten

Online-Publikation 2008 (http://ubm.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2008/1626/pdf/diss.pdf); VII, 428 S.
Diss. Mainz. – Der Autor fragt nach den Ansichten, die der politischen Berichterstattung unter dem Eindruck der Teilung eines Landes zugrunde liegen. Die Idee zu dieser Arbeit entstand bereits vor dem Fall der Mauer. Die seitdem geänderten Gegebenheiten ließen Hsing allerdings nicht seine Vorgehensweise nennenswert ändern. In den Mittelpunkt rückte nun aber vor allem die Frage, welche Auswirkungen der Niedergang des sowjetischen Kommunismus und die deutsche Wiedervereinigung auf die Wahrnehmung der eigenen länderspezifischen Probleme seitens taiwanesischer und südkoreanischer Journalisten hatten. Im ersten Kapitel wird die Geschichte der Teilung der drei untersuchten Länder referiert, anschließend werden ihre Presselandschaften vorgestellt. Die Pressefreiheit war in Taiwan und Südkorea bis in die 80er-Jahre deutlich eingeschränkt. Das Herzstück der Studie bildet eine Befragung von Journalisten, aus Deutschland schickten 98 von ihnen die Fragebögen zurück, aus Taiwan 148 und Südkorea 192. Der Autor hat die Ansichten zu vorformulierten Thesen abgefragt, die im Abschnitt über Kommunismus und Weltpolitik u. a. den Feldern Kommunismus bzw. Anti-Kommunismus sowie rechte und linke Forderung zugeordnet waren. Die Aussage, dass mehr Wirtschaftshilfe für die neuen Bundesländer notwendig ist, wird dabei als Zustimmung zum Nationalismus gewertet. Ähnlich plakativ (und fragwürdig) wie die Befragung der deutschen Journalisten erfolgte die ihrer taiwanesischen und südkoreanischen Kollegen, auch zu ihren Ansichten zu Teilung und Wiedervereinigung sowie zur Rolle der Massenmedien. Als Ergebnis wird festgehalten, dass die deutschen Journalisten dazu neigten, die Vorzüge der Bundesrepublik gegenüber der damaligen DDR hervorzuheben. In Taiwan werde eine Wiedervereinigung mit China aufgrund der asymmetrischen Teilungsgröße eher abgelehnt, in Südkorea dagegen aus nationalistischen Gründen befürwortet. Insgesamt kommt der Autor zu dem Allerweltsergebnis, dass die Ansichten der Journalisten durch die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in ihren Ländern geprägt seien.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.22 | 2.68 | 2.333 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Chi-Wu Hsing: Die Teilung ihres Landes in der Sichtweise deutscher (BRD), chinesischer (Taiwan), und koreanischer (Südkorea) Journalisten 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/21572-die-teilung-ihres-landes-in-der-sichtweise-deutscher-brd-chinesischer-taiwan-und-koreanischer-suedkorea-journalisten_34974, veröffentlicht am 23.09.2008. Buch-Nr.: 34974 Rezension drucken