Die Totalität der Kultur. Philosophisches Denken und politisches Handeln bei Bruno Bauch
Diss. phil. Jena; Gutachter: G. Gabriel. - Mit diesem Buch liegt eine weitere Mikrostudie zu kulturkritisch-geistesaristokratischem Denken im späten Kaiserreich und der Weimarer Republik vor, die sich in das Bild des Niedergangs des deutschen Bildungsbürgertums im 20. Jahrhundert einfügt. Bruno Bauch (1877-1942) war seit 1911 Ordinarius für Philosophie in Jena. Er wird der südwestdeutschen Schule des Neukantianismus zugerechnet. Im Lebens- und Denkweg Bauchs finden sich viele der typischen Elemente der Entwicklung des politischen Denkens seiner Zeit wieder - geistige Mobilmachung im Ersten Weltkrieg, Nationalismus, Antisemitismus, Antipluralismus etc. Wieder ist zu lesen, wie sich aus der Entgegensetzung von westlicher Zivilisation und deutscher Kultur antidemokratisches Denken entwickelt, wie die Option für einen aristokratischen Ständestaat die Machtergreifung Hitlers geistig rechtfertigt. Schlotters verdienstvolle Studie zeichnet diese und andere Denkfiguren vor ihrem wertphilosophischen Hintergrund und in ihrer historischen Einbindung präzise nach.