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Götz W. Werner

Ein Grund für die Zukunft: das Grundeinkommen. Interviews und Reaktionen

Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben 2006; 127 S.; kart., 5,- €; ISBN 978-3-7725-1789-1
Werner ist der Gründer und Geschäftsführer der Drogeriemarktkette „dm“, bekennender Anthroposoph und im sozialen Bereich engagiert. 2004 sprach er sich im Magazin „a tempo“ für die Einführung eines gesetzlich festgelegten, bedingungslosen Grundeinkommens für jeden aus und 2005 erschien im Wirtschaftsmagazin „brand eins“ ein Interview mit Werner über diese Idee. In der Folgezeit wurden auch in anderen Zeitschriften und Zeitungen Interviews mit ihm und Benediktus Hardorp, der sich ebenfalls für diese Idee einsetzt, veröffentlicht, die in diesem Band dokumentiert werden. Werner hält die Einführung des Arbeitslosengeldes II für einen Skandal: Hartz IV „ist die Beraubung von Freiheitsrechten, quält die Menschen, zerstört ihre Kreativität“ (37). Er fordert die Entkopplung von Einkommen und Arbeit und empfiehlt ein monatliches Einkommen bis zu 1.500 Euro, gestaffelt nach Alter. Gleichzeitig plädiert er für die Abschaffung aller Steuern, mit Ausnahme der Mehrwertsteuer, die im Gegenzug kräftig erhöht werden sollte – bis auf 50 %. Den Vorteil sieht er in der Befreiung des Wertschöpfungsprozesses von „hemmenden“ Steuern, „wirtschaftliche Initiative würde nicht mehr mit Abgaben bestraft, die Leistung würde entfesselt, wenn das Einkommen nicht mehr besteuert und Arbeit nicht verteuert wird. Und da die Löhne niedriger würden, wäre die Auslagerung von Produktion ins Ausland überflüssig, der Standort Deutschland würde gestärkt.“ (40) Dieses neue System sollte nach Werners Vorstellung schrittweise eingeführt werden. Die bisherigen direkten und indirekten Sozialabgaben in Höhe von gegenwärtig 720 Milliarden Euro ließen sich umleiten, sodass ab sofort ein Grundeinkommen von 800 Euro leistbar wäre. Angesichts des technologischen Fortschritts werde es immer weniger Arbeit geben, daher müsse nach neuen Einkommensmodellen gesucht werden, damit jeder in Würde leben und am wirtschaftlichen sowie kulturellen Geschehen partizipieren könne.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.342 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Götz W. Werner: Ein Grund für die Zukunft: das Grundeinkommen. Stuttgart: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/26480-ein-grund-fuer-die-zukunft-das-grundeinkommen_30862, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 30862 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken