Einkommensdiskriminierung und frauenspezifische Erwerbsbiographie
Die oft beklagte und belegte Einkommensungleichheit zwischen Männern und Frauen wird in der Regel anhand von Stunden- oder Monatslöhnen aufgezeigt. Demgegenüber legen die Autorin und der Autor einen auf das Einkommen des gesamten Erwerbslebens bezogenen Ansatz zugrunde. Sie analysieren dazu Daten aus dem sozioökonomischen Panel aus den Jahren 1991 bis 2000 und berechnen das Lebenserwerbseinkommen von Standardfamilien mit zwei Kindern. Hierbei unterscheiden sie zwischen niedrigem, mittlerem und hohem Bildungsniveau. In allen drei Fällen - so das Ergebnis der Untersuchung - bestehen beträchtliche Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern, die zwischen gut 15 und über 30 Prozent betragen. Eine wesentliche Ursache für diese Differenz liegt in der einseitig Frauen zugewiesenen Erziehungsarbeit, die einen Verdienstausfall während der Kinderbetreuungsphase sowie ein geringeres Lohnniveau nach dem Wiedereinstieg in eine Vollzeitbeschäftigung zur Folge haben. Mithilfe entsprechender Ausgleichszahlungen des Staates sowie durch Maßnahmen zur Erleichterung der Müttererwerbstätigkeit ließe sich diesen Einkommensunterschieden politisch entgegenwirken, so die Handlungsempfehlung des Autorenteams. Inhaltlich bietet die Studie keine grundlegend neuen Erkenntnisse, aber sie unterstützt die entsprechenden politischen und gesellschaftlichen Forderungen durch neuartig aufbereitetes Zahlenmaterial.