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Helmut Schmidt

Einmischungen. Ausgewählte ZEIT-Artikel 1983 bis heute

Hamburg: Hoffmann und Campe 2010; 447 S.; geb., 26,- €; ISBN 978-3-455-50181-0
1983, ein Jahr nachdem Helmut Schmidt das Amt des Bundeskanzlers abgeben musste, wurde der gebürtige Hamburger Mitherausgeber der überregionalen Wochenzeitung Die Zeit. Seitdem hat Schmidt sich über dieses Medium mit zahlreichen Texten und Aufsätzen in verschiedenste politische Themen eingemischt und seine persönliche Sichtweise dargelegt. Eine Auswahl dieser Beiträge findet sich in diesem Band, ergänzt durch einen Text von Theo Sommer, in dem er von der Tätigkeit Schmidts bei den Blatt erzählt. Die Artikelsammlung gliedert sich in mehrere Themenbereiche: Im Bereich der Innenpolitik wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Bedeutung moderner Forschung und innovativer Hochschulpolitik für den weiteren Erfolg des Wirtschaftsstandortes Deutschland gelegt. Zudem ist ein Interview mit Helmut Kohl enthalten, in dem sich beide Bundeskanzler eindringlich über die besonderen Charakteristika ihres Amtes austauschen. Im Abschnitt zur Europapolitik ist – aufgrund der Aktualität – insbesondere der Beitrag zur Euro-Krise interessant. In mehreren Texten geht es um die europäische Einheitswährung, der Schmidt eine bedeutende Rolle bei der Stärkung der Union zuspricht. Ihre Einführung hält er für einen „gewaltige[n] Schritt“ (186) auf dem Weg zur Vollendung des gemeinsamen Marktes. Der Weg der partnerschaftlichen Gemeinsamkeit kennzeichnet auch Schmidts Perspektive auf die Bereiche der Sicherheits- und Weltpolitik. Vor allem im Bereich der Sicherheitspolitik ist eine gemeinsame Ausrichtung des Westens notwendig, um zielgerichtet agieren zu können, so seine Meinung. Darüber hinaus darf die neue Machtposition Chinas und Indiens nicht weiter durch die westlichen Staaten ignoriert werden. Im Part zur internationalen Finanzpolitik weist Helmut Schmidt auf die Gefahren eines ungezügelten Raubtierkapitalismus hin. Statt einer Zunahme undurchsichtiger Spekulationen sollte an den Finanzmärkten das „Vorbild des soliden Kaufmanns“ (329) gestärkt werden. Abschließend sind diverse Geburtstagsgrüße und Nachrufe ausgewählt worden, etwa zum 75. Geburtstag von Siegfried Lenz, zum Tod von Rainer Barzel oder von Marion Gräfin Dönhoff. Darüber hinaus findet sich ein sehr persönlicher Text an seine Heimatstadt Hamburg: „Eine Liebeserklärung“ (415).
Arne Arps (AA)
M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta.
Rubrizierung: 2.3 | 4.1 | 4.21 | 4.43 | 3.1 | 3.7 | 2.315 Empfohlene Zitierweise: Arne Arps, Rezension zu: Helmut Schmidt: Einmischungen. Hamburg: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33365-einmischungen_39913, veröffentlicht am 03.11.2011. Buch-Nr.: 39913 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken