In seinem zweiten Buch über Herbert Marcuse möchte der Autor die Überlegungen Marcuses in den Zusammenhang der aktuellen Diskussion um Theorien der Befreiung im Anschluss an Hardt/Negri setzen. Fuchs stellt diese Diskussionen um Empire, Multitude und Cyberspace im ersten Teil des Buches detailliert vor. Im zweiten Teil kommentiert er Marcuses Techniksoziologie und seine politische Theorie. Worin genau die Anschlussfähigkeit Marcuses an die neueren Diskussionen um Emanzipation und Befreiung besteht, bleibt eher unklar. Auch kann man die Arbeit kaum als ideengeschichtliche Rekonstruktion der Theorie Marcuses lesen. Dafür ist sie schon in den referierenden Abschnitten begrifflich viel zu ungenau: „Für David Harvey ist Raum ein Container und eine Quelle für Macht und Klassenkampf.“ (23) Im eigentlichen Zentrum der Arbeit erscheinen vielmehr allerlei Vorschläge des Autors zur Befreiung des Menschen aus dem System kapitalistischer Repression. So wird etwa das brasilianische Sozialmodell als besonders vorbildlich dargestellt („Eine andere Welt ist möglich“ [107]). Für europäische Verhältnisse möchte der Verfasser vor allem über die Verlogenheit der „bürgerlichen Pseudodemokratie“ (165) aufklären. Erstes Mittel einer revolutionären Umgestaltung dieser Verhältnisse wären politische Privilegien für Intellektuelle, um die Massen über ihre wahren Interessen aufzuklären. Dass Marcuse so wiederholt zum bloßen Stichwortgeber revolutionärer Energien wird, ist schade. Für eine seriöse ideengeschichtliche Analyse gäbe es bei Marcuse nämlich vieles zu entdecken.