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Gerd Iben / Peter Kemper / Michael Maschke (Hrsg.)

Ende der Solidarität? Gemeinsinn und Zivilgesellschaft

Münster: Lit 1999 (Soziale Ungleichheit und Benachteiligung 12); 160 S.; brosch., 29,80 DM; ISBN 3-8258-4177-4
Der Band dokumentiert eine Vortrags- und Sendereihe, die - in Zusammenarbeit mit der Universität Frankfurt und dem Hessischen Rundfunk (hr2) - während des Sommersemesters 1998 veranstaltet wurde. Dieses Forum möchte - so der Herausgeber Iben - "in Anknüpfung an Positionen der Kritischen Theorie" (6) die politische Verantwortung von Wissenschaft angesichts gesellschaftlicher Fehlentwicklungen zum Ausdruck bringen. Nun sind Problemwahrnehmungen, wie sie mit dem Titel "Ende der Solidarität?" artikuliert werden, mittlerweile innerhalb und außerhalb des Wissenschaftssystems so weit verbreitet, daß man zweifeln könnte, ob sich dazu noch etwas Neues sagen ließe. Aber das wäre eine falsche Haltung gegenüber derartigen Debatten; diese haben vielmehr die Funktion, in der Öffentlichkeit einer spezifischen Überzeugung Aufmerksamkeit zu verschaffen, die unter der Dominanz betriebswirtschaftlicher Modernisierungskalküle zusehends in die Defensive gerät. Weil Marktverhältnisse soziale Beziehungen und demokratische Standards nicht ersetzen können, geht es mit dem Bemühen um "Wiedergewinnung von Solidarität und Gemeinsinn" (10) immer auch um Funktionsvoraussetzungen einer für die Mehrheit akzeptablen Gesellschaft. Die durchgehend anregenden Beiträge befassen sich teils mit konzeptuellen Aspekten des Solidaritätsbegriffs (Hengsbach, Negt, Fetscher), teils mit möglichen Konkretisierungen in einzelnen Politikfeldern (Wunder, Rürup, Deppe, Iben). Inhalt: Friedhelm Hengsbach SJ.: "Solidarität" im Labyrinth christlicher Gesellschaftsethik (11-24); Dieter Wunder: Erziehung zur Solidarität? Der Beitrag der Schule (27-42); Bert Rürup: Solidarität im Rentensystem (43-56); Horst-Eberhard Richter: Lernziel Solidarität heute (57-66); Oskar Negt: Solidarität und das Problem eines beschädigten Gemeinwesens (67-79); Iring Fetscher: Historische und aktuelle Tendenzen der Solidarität (80-98); Hans-Ulrich Deppe: Neoliberalismus in der Medizin (99-115); Christian Pfeiffer: Die Bürgerstiftung - Ein neuer Weg zur gesellschaftlichen Innovation (116-126); Rosi Wolf-Almanasreh: Solidarität und interkulturelles Zusammenleben (127-137); Gerd Iben: Zivildienst, soziales Jahr und Ehrenamt als Schule der Solidarität und sozialer Bildung (138-159).
Thomas Mirbach (Mir)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.37 | 2.342 | 2.343 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Gerd Iben / Peter Kemper / Michael Maschke (Hrsg.): Ende der Solidarität? Münster: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/8645-ende-der-solidaritaet_11378, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 11378 Rezension drucken