Erwerbsarbeit in der Krise? Zur Entwicklung und Struktur der Beschäftigung im Kontext von Arbeitsmarkt, gesellschaftlicher Partizipation und technischem Fortschritt
Die Ausrichtung beschäftigungs- und arbeitsmarktpolitischer Strategien hängt in hohem Maße von den jeweils zugrunde gelegten Deutungen der Ursachen der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit ab. Während Ökonomen eher auf politische (Über-)Regulierungen des Arbeitsmarktes verweisen, sprechen viele Sozialwissenschaftler dagegen von einer generellen Krise der Institutionalisierung der erwerbsorientierten Arbeitsgesellschaft. Mit Blick auf diese Kontroverse über die Zukunft der (Erwerbs-)Arbeit hat die Wissenschaftliche Kommission bei der katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle (KSZ) in Mönchengladbach ein zweiteiliges Forschungsprojekt "Wandel der Arbeitswelt - Zukunft der Arbeit" durchgeführt. Den ersten Teil bildet diese Studie, der zweite Teil beruht auf einem Expertengespräch (siehe Rauscher: in diesem Heft und in dieser Rubrik). Althammer, der an der Ruhr-Universität Bochum Sozialpolitik und Sozialökonomie lehrt, will mit seiner Literaturstudie die konkurrierenden Hypothesen über die Zukunft der Arbeitsgesellschaft vorstellen und "ihren empirischen Gehalt [...] überprüfen" (16). Neben der Entwicklung des Beschäftigungssystems und einer Diskussion des Zusammenhanges von technischem Fortschritt und Arbeitsnachfrage nimmt die Erörterung unterschiedlicher Erwerbsverläufe und atypischer Beschäftigungsverhältnisse einen breiten Raum ein. Sorgfältig und zugleich verständlich geschrieben bietet die Untersuchung einen sehr guten Überblick über den aktuellen Diskussionsstand. Allerdings bleibt der Autor hinsichtlich der Interpretation der Arbeitsmarktkrise im Rahmen des (ökonomischen) Mainstreams, hält er doch "Erklärungsansätze, die einen säkularen Trend zur Freisetzung des Faktors Arbeit unterstellen, bereits im Ansatz [für] verfehlt" (129).