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Gero Jenner

EuroKalypse Now? Es gibt einen Weg aus der Krise!

Marburg: Metropolis-Verlag 2012; 279 S.; 24,80 €; ISBN 978-3-89518-937-1
In dieser Zusammenstellung einer Reihe von Aufsätzen beschäftigt sich Gero Jenner mit der derzeitigen politischen und ökonomischen Krise. Einerseits rechnet er zum Teil polemisch mit gängigen Auffassungen ab. Andererseits werden einige Alternativen aufgezeigt, die einen Weg aus der Krise weisen sollen. Jenner fordert, in Deutschland die ökonomische Freiheit des Einzelnen zu bewahren, ihren Missbrauch jedoch einzudämmen. Die Möglichkeit der persönlichen Bereicherung soll daher dann eingeschränkt werden, wenn das Eigentum nicht mehr dem Konsum dient, sondern nur noch dem Machterwerb und der Machtdemonstration. Aus diesem Grund sollten die Reichen entsprechend besteuert und letztlich das maximale individuelle Vermögen auf etwa zwei Millionen Euro begrenzt werden. Allerdings sei es wichtig, so Jenner weiter, dass die Kreativität – von Einzelpersonen wie von Unternehmen – nicht durch Steuern belastet werde. Im Hinblick auf die europäische Krise ist der Autor der Meinung, dass die derzeitige europäische Politik einer Schulden‑ und Transferwirtschaft Europa nicht aus der Krise hinausführt, sondern nur noch tiefer hinein. Zudem sei der Fiskalpakt eine „unausgegorene Idee“ (82), weil die Mehrheit der europäischen Länder, die verschuldet sei, nicht gegen ihre eigenen Interessen stimmen werde. Es müsse dagegen das Ziel sein, dass Europa sich auf die eigenen Stärken besinne, wobei sich die Staaten nicht gegenseitig ausspielen dürften. Beispielsweise solle Deutschland seine anderen europäischen Staaten gegenüber „destruktive Industriepolitik“ (52) beenden. Jenner sieht die Zukunft Europas in einer engeren wirtschaftlichen Verzahnung der europäischen Länder untereinander, die sich nicht durch den Handel mit anderen Weltregionen gegenseitig Konkurrenz machen sollten. Den Produkten aus europäischen Ländern müsse ein Vorrang eingeräumt werden, was durch die Besteuerung der konkurrierenden außereuropäischen Produkte gelingen könne. Die meinungsstarken Aufsätze umfassen des Weiteren Einlassungen zu den Themen Handel, Neoliberalismus und Geldtheorie sowie zu ökologischen und demokratietheoretischen Problemen.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.23.52.612.3422.3313.12.263 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Gero Jenner: EuroKalypse Now? Marburg: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35733-eurokalypse-now_43298, veröffentlicht am 14.03.2013. Buch-Nr.: 43298 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken