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Marion Möhle

Europäische Sozial- und Gesundheitspolitik. Entwicklung – Politikfelder – Akteure

Aachen: Shaker Verlag 2013 (Berichte aus der Politik); 142 S.; 19,80 €; ISBN 978-3-8440-1736-6
Das Werk kann als ein Einführungsbuch in die europäische Sozial‑ und Gesundheitspolitik verstanden werden. Entsprechend überblicksartig stellt Marion Möhle zunächst die Geschichte der EU sowie ihre zentralen Institutionen und Akteure vor. Sie betont, dass die EU in dem Bereich der europäischen Sozial‑ und Gesundheitspolitik zwar keine rechtlichen Kompetenzen besitzt, aber ihre Entscheidungen häufig Auswirkungen auf der nationalstaatlichen Ebene haben. So seien im Bereich der Arbeit mit behinderten Menschen beispielsweise Kleingruppenmodelle aus Schweden und Formen der unterstützenden Beschäftigung aus Großbritannien von anderen europäischen Ländern übernommen worden. Des Weiteren befasst sich die Autorin mit unterschiedlichen Typen europäischer Wohlfahrtsstaaten und beschreibt ein zunächst als theoretisch zu verstehendes europäisches Sozialmodell, das ein „soziales Europa“ (29) ausmache. Dazu gehörten unter anderem Eigenschaften wie Effizienz und Qualität in den sozialen Diensten, Leistungen der Daseinsvorsorge und ein Sozialschutzniveau. Ganz konkret geht Möhle dann verschiedene Felder wie etwa die Beschäftigungspolitik, die Gesundheits‑ und Pflegepolitik oder die Armutsbekämpfung mit der Frage durch, ob sich ein europäisches Sozialmodell herauskristallisiert. Am Ende ihrer Studie kommt sie zu dem Ergebnis, dass dies noch unklar sei, da es bisher aufgrund des Subsidiaritätsprinzips keine Harmonisierung in diesen Politikfeldern gegeben habe. Allerdings hält sie es für wahrscheinlich, dass die Politiken in diesem Bereich zukünftig zwischen den Mitgliedsländern konvergierten, wobei die Autorin betont, dass dies nicht bedeute, dass jegliche nationale Tradition in der Sozialpolitik verschwinde. Dabei sieht Möhle die Chance, dass das „europapolitische Know‑how“ (116) in die politische Diskussion eingebracht wird. Dadurch werde zugleich das nationale Selbstverständnis der Sozial‑und Gesundheitsprofessionen in der Form herausgefordert, „sich als ‚europäisch‘ zu verstehen“ (116). Dem Einführungscharakter des Buches entsprechend schließt das Werk mit einem hilfreichen Glossar zu den wichtigen Begriffen der EU und mit Hinweisen auf weiterführende Lektüre inklusive Internetquellen.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 3.5 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Marion Möhle: Europäische Sozial- und Gesundheitspolitik. Aachen: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36021-europaeische-sozial--und-gesundheitspolitik_43743, veröffentlicht am 01.08.2013. Buch-Nr.: 43743 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken