Die Herausgeberin legt eine mit einem Vorwort von Lothar Bisky versehene Übersetzung von Interviews vor, die zwischen 2002 und 2005 im italienischen Rundfunk mit Bertinotti geführt wurden und in Italien im Jahr 2007 erschienen sind. Die Globalisierung wird von Bertinotti höchst kritisch beurteilt. Bereits zu Beginn der Interviews stellt er fest: „Mit der Durchsetzung der Globalisierung sind wir [...] zu einem a-demokratischen System übergegangen, das aus der Demokratie eine abhängige Variable macht“, insofern handelt es sich für ihn bei diesem Phänomen um eine „kapitalistische restaurative Revolution“ (13). Dieser Prozess „erzeugt eine Verschärfung der Ungerechtigkeiten“ (68) und sei insofern eine der entscheidenden Ursachen des Terrorismus. Die Form der repräsentativen Demokratie sieht er als gescheitert und als an ihr Ende gekommen an. Eine direkte partizipative Demokratie stellt seine paradigmatische Leitvorstellung für das 21. Jahrhundert dar. Für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Hoffnung macht Bertinotti mehrere Faktoren aus: die Parlamente, Regionalräte, Kommunalparlamente und Ortsbeiräte müssten wiederbelebt werden, der Prozess müsse eine europäische Dimension haben und es müsse sich eine Allianz aus der alten Arbeiterklasse, dem neuen Prekariat und den Migranten bilden. Dies sei der einzige Weg, so Bisky im Vorwort, um den tiefen Bruch zwischen großen Teilen der Bevölkerung und dem politischen System zu überwinden. Dazu, stellt er weiter klar, müsse man sich als antagonistische Linke von der liberalen Linken, die den Kapitalismus als unhintergehbare Grundlage der Politik akzeptiere, distanzieren.