Gegen Freund und Feind. Der BND: Geheime Politik und schmutzige Geschäfte
"Man hatte befürchtet, gewarnt und zugeguckt, und plötzlich war man wieder überrascht." (581) Diesen Eindruck könne man vom Bundesnachrichtendienst (BND) immer wieder bekommen, so die Autoren. Die Wirklichkeit sei aber vielschichtiger, die politische Taktik der gewollten Unwissenheit ist für sie ein Beispiel dafür. In dieser Chronik werden die Anfänge des BND als Organisation Gehlen und die Rekrutierung von ehemaligen hochrangigen Nazis ausführlich erzählt. Erwähnt wird auch der "Friedrich-Wilhelm-Heinz-Dienst", der von Adenauer eingesetzt wurde und von 1950 bis 1955 als Konkurrent auftrat. Über weite Teile liest sich die Chronik als Skandalgeschichte, die von den Schlappen gegenüber dem MfS bis zu Rüstungsexporten und der Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten von Terrorregimes reicht. Die Zusammenarbeit mit dem irakischen Regime ist eines der zahlreichen Beispiele für eine verfehlte Geheimdienstpolitik. Vieles, was die Autoren beschreiben, ist grundsätzlich nicht neu. Mit einer Fülle an Details gelingt es ihnen aber, ein sehr genaues und damit aufschlussreiches Bild des BND zu zeichnen.