Zeise, Kolumnist der Financial Times Deutschland, legt mit seiner Analyse der gegenwärtigen Krise des Finanzsektors ein sowohl für Laien als auch für politische Ökonomen lesenswertes Buch vor. Den Geld- und Krisentheorien von Marx und Keynes folgend, fragt Zeise nach der Rolle von staatlichen Institutionen für Banken und Finanzmarkt und inwiefern Kapital und Zinszuwachs, die nicht an Arbeit als zentrale Kategorie des Marktes gebunden sind, für die Krisenanfälligkeit des Kapitalismus verantwortlich zeichnen. Der Autor stellt seiner Untersuchung einen Überblick über die Stärken und Schwächen unterschiedlicher Geldtheorien (Neoklassiker, Gesell, Keynes sowie Heinsohn/Steiger) voran und lässt dabei – insbesondere mit Blick auf die Europäische Union als großem, relativ autonomem Wirtschaftsraum – eine klare Präferenz für keynesianische Wirtschaftspolitik erkennen: „Eine koordinierte keynesianische Konjunkturpolitik auf EU-Ebene oder auf der Ebene der Euro-Staaten könnte aber sehr wohl erfolgreich sein“ (42). Die aktuelle Wirtschaftskrise versteht Zeise als „stinknormale Überproduktionskrise“ (125), die vor allem durch den überdimensionierten Finanzsektor zwar verspätet, dafür aber mit umso größerer Vehemenz eingetreten ist; das Modell des neoliberalen Kapitalismus sei somit gescheitert. Da Zeise in seine Überlegungen stets auch die kapitalistischen Eigentums- und Ausbeutungsverhältnisse miteinbezieht, stellt er als Weg aus der Krise die grundlegende Forderung nach mehr Gleichheit und Umkehrung der Einkommensverteilung. Er tritt deshalb für eine stärkere Regulierung des Finanzsektors und nicht zuletzt für die Tobin-Steuer ein: „Will man den Finanzsektor bändigen, darf man sich nicht scheuen, ihm weh zu tun“ (187).