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Andreas Rödder

Geschichte der deutschen Wiedervereinigung

München: C. H. Beck 2011 (C. H. Beck Wissen in der Beck'schen Reihe 2736); 127 S.; 8,95 €; ISBN 978-3-406-62233-5
Knapp, konzise und prägnant stellt Rödder die Geschichte, die Ursachen, den Verlauf und die Folgen der deutschen Wiedervereinigung dar. Die Gliederung des Bandes in thematische Kapitel – unter anderem zur Bürgerbewegung, ökonomischen Situation der ehemaligen DDR, Flüchtlingskrise, zur Deutschlandpolitik der Bundesregierung und Einbettung der Wiedervereinigung in die internationale Ost-West-Politik – macht die Vielschichtigkeit des Prozesses deutlich. Rödder erläutert anschaulich, wie vor allem die internationale Politik zu teilweise unerwarteten Wendungen und Überraschungen führte, die den Gang der Wiedervereinigung bestimmten. Letztendlich war sie das Resultat einer Kombination aus unter anderem einer günstigen weltpolitischen Rahmenbedingung, dem katastrophalen wirtschaftlichen Zustand der DDR, einem ungeschickten diplomatischen Agieren der Sowjetunion, der Entschluss- und Handlungsfähigkeit der damaligen schwarz-gelben Bundesregierung und dem Drang der DDR-Bürger nach Freiheit und Wohlstand. Wie für kurzfristige historische Umbrüche charakteristisch, änderten sich in den Jahren 1989 und 1990 die bestimmenden Akteure sowie die Motive bestimmter politischer Kräfte sowohl innerhalb Deutschlands als auch auf internationaler Ebene. Innerhalb der DDR konnten die von kritischen Intellektuellen getragenen Bürgerbewegungen, die erheblichen Anteil an der Entfachung der Massenproteste und dem Niedergang der SED-Kontrolle im Oktober und November 1989 hatten, ihre Vorstellung einer sozialistischen Demokratie nicht durchsetzen. Nach dem Fall der Mauer gab die heterogene Massenbewegung mit ihrem Ruf nach schneller Einheit Anfang 1990 den Takt vor. Auf internationaler Ebene gaben Frankreich und Großbritannien ihre anfängliche Skepsis gegen die deutsche Wiedervereinigung nach dem deutlichen Sieg der bürgerlichen Kräfte bei den ersten freien Volkskammerwahlen im März 1990 auf – nicht zuletzt durch die Zusicherung der Bundesrepublik, die geplante europäische Wirtschafts- und Währungsunion vollends zu unterstützen. Empfohlen sei der Band allen, die sich in die Thematik einlesen und deren Bedeutung für heute erfassen wollen.
Christian Haas (CHA)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.315 Empfohlene Zitierweise: Christian Haas, Rezension zu: Andreas Rödder: Geschichte der deutschen Wiedervereinigung München: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14883-geschichte-der-deutschen-wiedervereinigung_40893, veröffentlicht am 18.08.2011. Buch-Nr.: 40893 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken