Gegenstand der Studie der israelisch-englischen Soziologin ist die wechselseitige Beeinflussung von Geschlechterverhältnissen und nationalen Projekten sowie Prozessen. Yuval-Davis legt die spezifischen Vorstellungen von "Männlichkeit" und "Weiblichkeit", die den traditionellen Theorien zur Nationalität zugrunde liegen, offen und kritisiert deren durchgängige "Geschlechtsblindheit" (13). Ziel der Studie ist es, die geschlechtliche Bedingtheit der Hauptanliegen nationaler und nationalistischer Projekte verständlich zu machen und anhand ausgewählter Beispiele, insbesondere aus dem israelischen und englischen Forschungskontext der Autorin, nachzuzeichnen. Die Studie untersucht drei Hauptdimensionen der Bedingtheit von Nation und Geschlecht: "die mythische Vorstellung eines gemeinsamen Ursprungs" (Volksnation), den "Mythos von einer gemeinsamen Kultur" (Kulturnation) sowie den "Mythos von einer gleichen Staatsangehörigkeit" (Staatsnation) (27). Als Alternativkonzept entwickelt Yuval-Davis das Modell "transversaler Politik" als "eine Form von Bündnispolitik [...], in der die unterschiedlichen Positionen der beteiligten Individuen und Gruppierungen wie auch die zugrunde liegenden Wertesysteme wechselseitig anerkannt werden" (47). Inhaltsübersicht: 1. Theoriebildung zu Geschlecht und Nation; 2. Frauen und die biologische Reproduktion der Nation; 3. Kulturelle Reproduktion und Geschlechterbeziehungen; 4. Staatsbürgerschaft und Differenz; 5. Zum Geschlechtscharakter von Militär und Krieg; 6. Frauen, Ethnizität und Machtzugewinn: Auf dem Weg zu transversaler Politik.