Ausgangspunkt der Arbeit ist die mangelnde Verbindung zwischen feministischen und soziologischen Theorien sozialer Ungleichheit einerseits sowie zwischen Theorie und Empirie andererseits, denn theoretische Ansätze vermögen die Vielfalt der empirisch vorhandenen Ausprägungen sozialer und geschlechtsspezifischer Ungleichheit nicht zu erfassen - so die zentrale Kritik der Autorin. Um diese Lücke zu schließen, bedarf es eines Ansatzes, der soziale Ungleichheiten in ihren vielfältigen Formen und zum Teil widersprüchlichen Entwicklungstendenzen sowohl zu erfassen als auch zu erklären vermag. Die Autorin entwickelt einen theoretischen Bezugsrahmen, der "weder aus einer Theorie abgeleitet ist noch Theorien verbinden will" und sich für die Analyse von "Ungleichheiten im Prozeß ihrer Reproduktion" (9) eignet. Dieser Bezugsrahmen besteht aus folgenden Dimensionen: den Motiven und Ressourcen der Benachteiligenden sowie der Betroffenen und den jeweiligen normativen, sozioökonomischen und politischen Rahmenbedingungen. Bei der Anwendung dieses Bezugsrahmens differenziert Cyba zwischen sechs Konstellationen, in denen geschlechtsspezifische Ungleichheit reproduziert wird und mit deren Hilfe "erklärt werden [kann], warum bestimmte Ungleichheiten durch politische Maßnahmen eher beseitigt werden können als andere" (10). Damit ist die politische Ebene angesprochen, der die Autorin zwei Kapitel widmet: erstens die Chancen kollektiver Interessenartikulation (der Betroffenen) und zweitens die Rolle staatlicher Politik bei der Beseitigung beziehungsweise Verstärkung geschlechtsspezifischer Ungleichheiten. Inhaltsübersicht: 1. Eine kritische Analyse soziologischer und feministischer Theorien; 2. Ein Bezugsrahmen zur Erklärung geschlechtsspezifischer Ungleichheiten; 3. Die Produktion und Reproduktion geschlechtsspezifischer Ungleichheiten; 4. Ungleichheit und kollektive Interessenkonstellationen; 5. Staatliche Diskriminierung und Entdiskriminierung; 6. Folgerungen für die Analyse der Frauenbeteiligung.