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Uta Klein

Gleichstellungspolitik in der EU. Eine Einführung

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2006 (uni studien politik); 156 S.; 8,80 €; ISBN 3-89974256-7
Schon immer hat sich die Europäische Union um die Gleichstellung der Geschlechter bemüht, zunächst allerdings eingeschränkt auf das Problem von Lohngleichheit. In der Zwischenzeit hat sie sich zu einem geschlechterpolitisch aktiven Akteur entwickelt. Gleichwohl liegen zum Politikfeld Gleichstellung zwar zahlreiche, aber stets spezialisierte Beiträge vor, jedoch keine Einführungsliteratur. Diese Lücke schließt Klein. Sie führt in leicht verständlicher Weise und mit zahlreichen Beispielen in die politik- sowie rechtswissenschaftlichen Grundlagen der Gleichstellungspolitik der EU ein, dabei berücksichtigt sie soziologische Fragestellungen. Im ersten Teil wird ein Überblick über die Gleichstellungspolitik in Deutschland (einschließlich der DDR) gegeben. Es folgt ein Überblick über die EU-Sozialpolitik, in welche die Gleichstellungspolitik eingebettet wird. Institutionen und Instrumente werden in knapper Form beschrieben, wobei der Ministerrat unverständlicherweise fehlt. Die Autorin legt die Entwicklung des „Gendergemeinschaftsrechts“ entlang der Konzepte Gleichstellung, Frauenförderung und Gender Mainstreaming dar, bevor sie dann auf die Bereiche gleichstellungspolitischen Handelns der EU eingeht. Dabei wird deutlich, dass sich der Erwerbsarbeitsbezug immer wieder als Schranke erfolgreicher Gleichstellungspolitik erwiesen hat, nunmehr aber zunehmend aufgeweicht wird bzw. die sozialen Voraussetzungen für Erwerbstätigkeit in den Blick geraten. In diesem Kapitel wird ferner ein Schwerpunkt auf die neuen Mitgliedstaaten gelegt; die Diskussion der Bedeutung des EU-Rechts für Deutschland kommt demgegenüber eher zu kurz, was angesichts der anfänglichen Konzentration auf deutsche Gleichstellungspolitik erstaunt. Klein bilanziert, dass die Gleichstellungspolitik zugleich „Erfolgsmodell“ und „Baustelle“ europäischer Sozialpolitik ist (139). Da in dem Band integrationstheoretische Bezüge und Diskussionen völlig fehlen, ist er eher für die politische Bildungsarbeit als für die universitäre Lehre geeignet.
Gabriele Abels (GAB)
Prof. Dr., Professur für Innen- und EU-Politik, Universität Tübingen.
Rubrizierung: 3.5 | 2.36 Empfohlene Zitierweise: Gabriele Abels, Rezension zu: Uta Klein: Gleichstellungspolitik in der EU. Schwalbach/Ts.: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25624-gleichstellungspolitik-in-der-eu_29730, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 29730 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken