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Ottmar Edenhofer / Johannes Wallacher / Michael Rehder / Hermann Lotze-Campen (Bearb.)

Global, aber gerecht. Klimawandel bekämpfen, Entwicklung ermöglichen. Ein Report des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und des Instituts für Gesellschaftspolitik München im Auftrag von Misereor und der Münchener Rück Stiftung

München: C. H. Beck 2010; 240 S.; brosch., 19,95 €; ISBN 978-3-406-60656-4
Klimaschutz und Armutsbekämpfung dürfen nicht gegeneinander ausgespielt, sondern müssen zusammen gedacht und angegangen werden. So lautet die zentrale Botschaft dieses Berichts, der das Produkt einer fruchtbaren Kooperation der vier im Untertitel genannten Partner im Rahmen des Projektes „Klimawandel und Gerechtigkeit“ ist. Ziel war es, die vielfachen wechselseitigen Verknüpfungen zwischen Armut und Klimawandel in ihrer Gesamtheit zu analysieren und Strategien für eine gerechte globale Klima- und Entwicklungspolitik zu entwerfen. Dieser Zielsetzung entspricht der Aufbau des Bandes: Zu Beginn werden die Risiken und Folgen des Klimawandels für die Wasserversorgung, Ernährungssicherheit sowie für die Lebenslagen der Bewohner von Küstenregionen aufgezeigt. Dass die Folgen des Klimawandels weltweit ungleich verteilt sind und bereits heute das Überleben vieler Menschen gefährden, wird ebenso thematisiert wie der Umstand, dass Armut in den Entwicklungsländern häufig selbst Ursache von Umweltzerstörung ist. Zudem weisen die Autoren auf den engen Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und der Zunahme von CO2-Emissionen hin. Im nächsten Schritt entwerfen sie ein „Dreieck der Gerechtigkeit“ (62), das der ethischen Orientierung für eine ganzheitliche Klima- und Entwicklungspolitik dienen müsse. Außerdem skizzieren sie Synergien und Spannungsfelder zwischen beiden Politikfeldern und beschreiben drei zentrale Anforderungen an eine integrierte Klima- und Entwicklungspolitik. Neben der Verringerung von Treibhausgas-Emissionen sind dies Maßnahmen zur Anpassung an veränderte Umweltbedingungen sowie die Förderung einer eigenständigen Entwicklung. Für diese drei Bereiche werden anschließend Optionen und Lösungsvorschläge beschrieben. Vor dem Hintergrund des Scheiterns der Klimaverhandlungen, das die Autoren auf strukturelle Schwächen und ein Defizit an globaler Führung zurückführen, fordern sie einen „Global Deal für Klima- und Entwicklungspolitik“. Politische Rückschläge „verpflichten […] dazu, neue Wege zu gehen“ (158), schreiben sie und skizzieren verschiedene mögliche Pfade und die Grundlagen eines globalen Regimes für Klimaschutz und Entwicklung. Der Band ist allgemein verständlich geschrieben, die aufgezeigten Zusammenhänge werden durch Karten, Grafiken und Infoboxen anschaulich vermittelt.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.44 | 4.45 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Ottmar Edenhofer / Johannes Wallacher / Michael Rehder / Hermann Lotze-Campen (Bearb.): Global, aber gerecht. München: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33121-global-aber-gerecht_39575, veröffentlicht am 02.02.2011. Buch-Nr.: 39575 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken