Die Autoren greifen die fundamentale Kritik am CO2-Emissionshandel auf, die in der im Herbst 2006 von der Dag Hammarskjöld Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Corner House und der Durban Group for Climate Justice herausgegebenen Studie geübt wurde, und geben deren grundlegende Ergebnisse wieder. Im Gegensatz zu der Auffassung, dass der im Rahmen des Kyoto-Protokolls beschlossene Emissionshandel der Bekämpfung des Klimawandels diene, begreifen ihn die Autoren als Teil des Problems. Sie kritisieren das aus ihm resultierende Milliardengeschäft für Banken und Industrie. So zählt der Emissionshandel nach Aussagen von Goldmann Sachs inzwischen zu den am schnellsten wachsenden Märkten der Welt. Für die Autoren ist der rasant steigende Handel mit Klimazertifikaten ein Beweis dafür, dass die Verwaltung des Klimaproblems inzwischen bei den Finanzmärkten liegt und die Wettbewerbsfähigkeit nationaler Industrien über Umweltaspekte gestellt wird. Sie erörtern deshalb die dem Emissionshandel zugrunde liegenden Mechanismen wie die Cap and Trade-Regelung und den CO2-Ausgleich in einem wirtschaftspolitischen Kontext. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf dem Emissionshandelssystem der Europäischen Union. Gilbertson und Reyes kritisieren, dass der Handel mit Emissionen das bestehende wirtschaftspolitische System nicht infrage stelle und in erster Linie den Interessen der jeweiligen nationalen Führungsschicht diene. Die zur Bekämpfung des Klimawandels notwendigen strukturellen Veränderungen würden damit verzögert und auf Nachhaltigkeit basierende entwicklungspolitische Vorstellungen untergraben. Um den Klimawandel zu stoppen, fordern die Autoren den raschen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energie. Sie räumen aber ein, dass es dafür keine Patentlösung gibt und die jeweiligen Maßnahmen branchenspezifisch abgestimmt werden müssen.