Die Idee eines Grundeinkommens lässt sich bereits mehrere hundert Jahre zurückverfolgen. In der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik tauchte das Konzept zudem zuverlässig alle ein bis zwei Dekaden erneut in der politischen Debatte auf. Auch aufgrund der anhaltenden Diskussion um die Zukunft des Sozialstaats sieht es gegenwärtig allerdings danach aus, als ob die Grundeinkommensbewegung diesmal mehr Ausdauer beweist – wozu mit Sicherheit auch deren immer stärkere internationale Vernetzung beiträgt. Die Grundeinkommensmodelle und die daraus abzuleitenden sozioökonomischen Implikationen sind dabei allerdings so unterschiedlich wie deren Verfechter und Gegner. Mit diesem Band, der sich selbst als Handbuch versteht und zu dessen Herausgebern mit Ronald Blaschke der derzeit im deutschsprachigen Raum führende Experte zählt, wird die wohl umfassendste Bestandsaufnahme der Geschichte wie auch der aktuellen Konjunktur der Idee vorgelegt. Auf knapp 300 Seiten führt Blaschke zunächst in die historische Entwicklung des Nachdenkens über ein Grundeinkommen ein und diskutiert die unterschiedlichen potenziellen Auswirkungen auf Sozialstaat, Ökonomie und Demokratie der verschiedenen Denkrichtungen. Es folgt ein kurzer Essay von Katja Kipping, die das Grundeinkommen als demokratisches Bürgerrecht begründet. Wiederum Blaschke beschreibt im dritten Beitrag die unterschiedlichen Modelle, die in den vergangenen Jahren die politische und sozialwissenschaftliche Debatte dominiert haben. Der vierte Teil enthält kurze Beiträge nationaler Experten aus Spanien, Finnland, Österreich und Italien und stellt die Grundeinkommensdebatte und deren politische Einrahmung in den genannten Ländern vor. Nicht nur für Befürworter des Grundeinkommens ist dieses Buch unverzichtbar, es bietet vielerlei Einsichten und Diskussionsstoff für alle, die sich aus politischer wie auch wissenschaftlicher Perspektive mit der Gegenwart und Zukunft der sozialen Sicherungssysteme beschäftigen.