Die Ausstellung „Gulag. Spuren und Zeugnisse 1929-1956“ präsentiert erstmals die seit den 1980er-Jahren von der Gesellschaft Memorial zusammengetragenen Überreste des sowjetischen Lagersystems in Deutschland. In diesem Begleitbuch zur Ausstellung sind die wichtigsten und beeindruckendsten Exponate abgedruckt, beispielsweise durch vieles Tragen zerschlissene Kleidung, Ermittlungsunterlagen, vom Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten der UdSSR (NKWD) erstellte Erschießungsvorgaben oder auch private Stücke und handgefertigte Aufbewahrungsmöglichkeiten für Nahrungsmittel. Zu jedem Ausstellungsstück finden sich gut verständliche Erläuterungen. Außerdem enthält das Buch viele kurze, aber für interessierte Laien wertvolle Darstellungen über historische Ereignisse wie Hungersnöte und die Russische Revolution, die soziale und politische Lage in der Sowjetunion, wichtige sowjetische Persönlichkeiten und die allgemeine Entstehung und Entwicklung des Gulag. Neben diesen direkt zur Ausstellung zählenden Informationen haben die Herausgeber dem Band auch Informationen über Memorial und einen gut verständlichen Aufsatz über die sowjetischen Lager beigefügt, der u. a. auf die verschiedenen, innerhalb der wissenschaftlichen Forschungsliteratur genannten Opferzahlen sowie die Verhaftungsgründe und das Strafmaß eingeht. Für interessierte Ausstellungsbesucher und Leser enthält der Band einen umfangreichen Anhang mit einer großen, nach Kategorien geordneten Literaturliste und anschaulichen Diagrammen. Die Ausstellung und das Begleitheft helfen sicher, dazu beizutragen, die lange Zeit von Erlebnisberichten dominierte Forschung über den Gulag durch die Fundstücke und das mittlerweile zugängliche Archivmaterial anzureichern.