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Wilfried Röhrich

Herrschaft und Emanzipation. Prolegomena einer kritischen Politikwissenschaft

Berlin: Duncker & Humblot 2001; 611 S.; 49,- €; ISBN 3-428-09768-8
Aus einem anfänglich geplanten Sammelband, in dem die von den Veränderungen, die sich aus und nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes ergeben haben, nicht betroffenen Passagen aus den Schriften Röhrichs versammelt sein sollten, "entwickelte sich sukzessive [...] ein [...] neue[s] umfangreiche[s] Kompendium, das exemplarisch der gesamten komplexen Realität und der damit korrespondierenden Forschung gerecht zu werden sucht" (5 f.). Politikwissenschaft versteht Röhrich als engagierte Wissenschaft, die sich der Emanzipation verpflichtet weiß, indem sie "die Widersprüche zwischen Bedürfnissen der Individuen und der bestehenden Ordnung aufzudecken" (Wesche) hat. Dabei verkörpert sie eine "integrierend-synoptische" (Lenk) Disziplin, sowohl als Spezialdisziplin als auch als eigenständige Teildisziplin; ihre Vorgehensweise ist empirisch wie auch theoretisch. "Wissen ist immer auch gesellschaftliches Wissen, und der Wissenschaftsprozeß bildet selbst einen Zweig des gesellschaftlichen Arbeitsprozesses, wenn auch politische und wissenschaftliche Entwicklungen nicht in einem geradlinigen Verhältnis zueinander zu stehen brauchen." "So wird Wissenschaft noch nicht dadurch Wissenschaft, daß sie an Universitäten betrieben wird. Die Kernelemente der Politikwissenschaft lassen sich in diesem Sinne nicht allein akademisch erfassen, sie korrespondieren mit den Strukturen der jeweiligen gesellschaftlichen Wirklichkeit." (32) Inhalt: A. Positionen der Politikwissenschaft: I. Ethik und Politik heute; II. Die Politikwissenschaft im Kanon der Disziplinen. B. Egoismus und Gemeinwohl - Aspekte der Politischen Ideengeschichte: II. Hobbes und die Marktgesellschaft; III. Locke und die Klassengesellschaft; IV. Rousseau vor der Großen Revolution; V. Marx und Engels - Die kapitalistische Gesellschaftsformation; VI. Max Weber und die verspätete Nation; VII. Robert Michels und der italienische Faschismus; VIII. Horkheimer und Adorno - Die Gesellschaft als Denkmodell. C. Die deutsche Bundesrepublik - Aspekte der politischen Kultur-Forschung: III. Die "Stunde Null"; IV. Im Anfang war Adenauer; V. Von Erhard zur Großen Koalition; VI. Die Studentenrevolte; VII. Von Brandt zur Ära Schmidt; VIII. Die verunsicherte Republik; IX. Der Neokonservatismus; X. Deutschland in den neunziger Jahren. D. Demokratische Elitenherrschaft - Aspekte der Politischen Systemlehre: III. Die Demokratie als Staats- und Lebensform; IV. Herrschende Minoritäten und demokratische Eliten; V. Parteieliten und die oligarchischen Tendenzen; VI. Demokratische Verantwortung und ethische Kontrollen; VII. Demokratische Eliten und ihr Herrschaftsauftrag; VIII. Die Begriffsrenaissance der politischen Klasse. E. Die Weltpolitik - Aspekte der Internationalen Beziehungen: II. Internationale Politik als Disziplin; III. Die Genese der Weltpolitik; IV. Die Welt- und die Weltinnenpolitik heute; V. Globalisierung und nationale Souveränität; VI. Horizonte der Friedensforschung; VII. Frieden als Notwendigkeit.
Heinz-Werner Höffken (HÖ)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 1.1 | 2.314 | 5.32 | 5.33 | 5.46 | 2.24 | 2.22 | 2.313 | 2.315 | 4.41 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Heinz-Werner Höffken, Rezension zu: Wilfried Röhrich: Herrschaft und Emanzipation. Berlin: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/16106-herrschaft-und-emanzipation_18458, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 18458 Rezension drucken