Der Band versammelt fünfundsiebzig Briefdokumente deutschsprachiger Autorinnen und Autoren, beginnend 1900 mit einem Brief Hugo von Hofmannsthals an seinen Schriftstellerkollegen Arthur Schnitzler, dem er Eindrücke von einem Aufenthalt in Paris mitteilt, und endend 1999 mit zwei offenen Briefen Erhard Epplers und Egon Bahrs aus der Wochenzeitung "Die Zeit", in denen diese sich ihre Gedanken zur Friedenspolitik angesichts der NATO-Luftangriffe auf Jugoslawien mitteilen. Die damit (und im Titel) angedeutete Zeitspanne findet in der Auswahl allerdings keine wirkliche Entsprechung. Schwerpunkte der Sammlung sind Briefe aus dem Ersten Weltkrieg und der Zeit der gescheiterten Revolution 1918/19 (10 Briefe), aus der Zeit der NS-Diktatur, dem Zweiten Weltkrieg und der unmittelbaren Nachkriegszeit bis 1946 (31). Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ist dagegen überhaupt nur mit 18 Briefen vertreten, die meisten davon "offene Briefe", die Schlaglichter der Geschichte des geteilten Deutschlands zum Thema haben (der 17. Juni 1953, das Jahr 1968, der "deutsche Herbst" 1977 und der RAF-Terrorismus). In dieser Zusammenstellung ist der Band 1988 erstmals veröffentlicht worden. Demgegenüber sind fünf Briefe aus den Jahren 1989-1999 hinzugekommen, neben dem Eppler/Bahr-Briefwechsel drei Briefe, die den Untergang des DDR-Systems und die Auseinandersetzung mit dem aktenkundigen Erbe des SED- und Stasi-Regimes zum Gegenstand haben. Zu allen Briefen erläutert der Herausgeber deren Entstehungsumstände, stellt die Briefschreiber kurz vor und ergänzt gegebenenfalls den zum Verständnis nötigen historischen Kontext.