Im Mai 1998 kam es in Indonesien aufgrund der Wirtschaftskrise zu massiven Unruhen und Protesten, die schließlich zum Sturz des Präsidenten Suharto führten. Die Proteste waren mit extremen Ausschreitungen gegen Chinesinnen und Chinesen verbunden: Neben der Zerstörung von 217 Millionen US-Dollar chinesischer Vermögenswerte waren Tausende von Toten und Verletzten zu beklagen. Angesichts der Tatsache, dass es sich im Falle Indonesiens um einen Vielvölkerstaat handelt, sind diese ethnisch motivierten, in erster Linie gegen Sino-Indonesier gerichteten Ausschreitungen höchst erstaunlich. Die Arbeit will die Wurzeln der Ausgrenzung dieser praktisch weitgehend assimilierten Bevölkerungsgruppe - die übrigens u. a. im Staatsbürgerrecht auch rechtlich verankert ist - sichtbar machen. Dabei zeigt der Autor auch aus historischer Perspektive, dass diese fast schon künstlich zu nennende Ethnisierung der als geschäftstüchtig geltenden chinesischen Minderheit kaum kulturelle Gründe hat. Vielmehr wurde sie, so ein Ergebnis der Arbeit, in weiten Teilen vom Staat selbst aus machtpolitischen und ökonomischen Gründen aktiv initiiert. Inhaltsübersicht: I. Ethnizität, Minderheit, Nation, Staat: 1. Minderheiten im Konfliktfeld der Ethnizität; 2. Nationalstaat zwischen Nation und Staat. II. Fallstudie: Die Entstehung, Perpetuierung und Utilitarisierung der chinesischen Minderheit in Geschichte, Nationenbildung und aktueller Politik Indonesiens: 3. Historische Entwicklung der chinesischen Minderheit und des Antisinismus von den ersten chinesischen Siedlungen über die Kolonialzeit bis zur Unabhängigkeit; 4. Pribumi-Integration und Exklusion der Chinesen unter Sukarno: Die Bildung des indonesischen Nationalstaates und seiner chinesischen Minderheit; 5. Die Funktionalisierung der Chinesen durch den Staat der Neuen Ordnung.