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Michael Cemerin

Institutioneller Wandel und Macht im Welthandelssystem. Die Intensität von Handelskonflikten im GATT-1947- und WTO-Streitschlichtungsverfahren

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2007 (Nomos Universitätsschriften: Politik 144); 235 S.; brosch., 46,- €; ISBN 978-3-8329-2865-0
Politikwiss. Diss. Zürich; Gutachter: D. Ruloff, Th. Bernauer. – Mit der Ablösung des von 1947 bis 1994 gültigen Welthandelsregimes GATT durch die Gründung der WTO wurde auch ein neues Streitschlichtungsverfahren eingeführt. Dieses Verfahren markiert einen Wandel von einem machtbasierten zu einem stärker regelorientierten System mit dem Ziel, die Eskalation von Handelskonflikten möglichst zu vermeiden. Demnach hätte es, so der Autor, „zu einer im Vergleich zu GATT-1947-Fällen geringeren Intensität von Handelskonflikten“ (15) kommen müssen. Cemerin fragt, warum einige Handelskonflikte schnell bereinigt werden können, andere hingegen eskalieren und untersucht, ob die Reform des Streitschlichtungsverfahrens erfolgreich war. Um die Intensität von Handelskonflikten erklären zu können, wählt er als theoretische Basis die beiden konkurrierenden Theorieansätze der Internationalen Beziehungen, den Neorealismus und den Neoliberalen Institutionalismus. Hieraus leitet er sieben Hypothesen über die Bedeutung einerseits von Macht und andererseits von Institutionen in Handelskonflikten ab, die er mithilfe von qualitativen und quantitativen Methoden überprüft. Die quantitative Analyse von 702 Handelskonflikten umfasst die gesamte GATT-Periode sowie alle WTO-Handelskonflikte bis 2001. Zur Kontrolle der Ergebnisse wählt er den GATT-Bananenmarkt- und den WTO-Bananenmarktkonflikt für eine tiefergehende qualitative Analyse, wobei im WTO-Fall die „Bedeutung von Institutionen für die Handlungen der Konfliktstaaten bestätigt werden [konnte]“ (210). Und auch im Gesamtergebnis zeigt sich, „dass der Wechsel von einem machtorientierten hin zu einem regelorientierten System gelungen ist“ (212), schreibt Cemerin und folgert, „dass es, will man intensive Handelskonflikte verhindern, keine Rückkehr zu einem verhandlungsorientierten System geben kann“ (214).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.43 | 4.3 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Michael Cemerin: Institutioneller Wandel und Macht im Welthandelssystem. Baden-Baden: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/28123-institutioneller-wandel-und-macht-im-welthandelssystem_33062, veröffentlicht am 28.03.2008. Buch-Nr.: 33062 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken