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Tobias Arens

Inter- und intragenerative Umverteilung im deutschen Steuer-Transfer-System. Langfristige Wirkungen im Lebenszyklus

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2009 (Finanzwissenschaftliche Schriften 118); 380 S.; geb., 64,80 €; ISBN 978-3-631-59039-3
Diss. Speyer. – Wann haben Reformen in der Steuer- und der Sozialpolitik zu Mehrbelastungen, wann zu Entlastungen geführt und welche Bevölkerungsgruppen waren von welchen Änderungen besonders betroffen? Um die langfristigen Verteilungswirkungen sozial-, familien- und bildungspolitischer Reformen zwischen und innerhalb von Generationen quantifizieren zu können, entwickelt der Autor ein Steuer-Transfer-Modell, mit dem die Rechtsentwicklungen seit 1950 abgebildet und die Nettobelastungen von Lebenseinkommen bestimmt werden können. Die Arbeit gliedert sich in zwei – auch unabhängig voneinander zu lesende – Teile. Im ersten Abschnitt erfolgen „Querschnittsvergleiche zur einkommensabhängigen Wirkung verschiedener Rechtsstände“ und es wird die Entwicklung von Steuertarifen, Erziehungsgeld und Ausbildungsförderung nachgezeichnet. Im zweiten Teil werden differenzierte Lebenszyklusbetrachtungen für Angehörige der Jahrgänge 1930 bis 1990 vorgenommen. Dabei konzentriert sich Arens auf die vier Themenbereiche Bildungsrendite, Rentenversicherung, monetäre Familienpolitik und Lebensnettosteuersätze. Der Autor gelangt mit seinen Analysen erstens zu differenzierten Aussagen darüber, wie sich verschiedene Maßnahmen in der Summe auf die älteren, mittleren und jüngeren Kohorten auswirken. So sei beispielsweise die ältere Generation durch die Rentenversicherung zwar begünstigt worden, steigende Sozialabgaben der jüngeren Generation würden aber durch eine erweiterte Familienförderung und niedrigere Steuerbelastungen kompensiert werden. Zweitens arbeitet er Verteilungseffekte innerhalb der Generationen in den einzelnen Politikfeldern heraus. Danach falle etwa die Mehrbelastung höherer Einkommen im historischen Vergleich gering aus. Die Befunde lassen insgesamt erkennen, dass „Argumente eines intergenerativen Ausgleichs weniger geeignet sind, kurz- bis mittelfristige Einschnitte zu begründen, als üblicherweise angenommen wird“ (343).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.34 | 2.342 | 2.343 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Tobias Arens: Inter- und intragenerative Umverteilung im deutschen Steuer-Transfer-System. Frankfurt a. M. u. a.: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/31687-inter--und-intragenerative-umverteilung-im-deutschen-steuer-transfer-system_37755, veröffentlicht am 10.03.2010. Buch-Nr.: 37755 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken