Wer im deutschsprachigen Raum ein einführendes Werk in die Disziplin der Internationalen Beziehungen verfassen möchte, steht vor dem Problem, legitimieren zu müssen, was diese Arbeit zu den bisher vorgelegten, durchaus zahlreichen Einführungen hinzuzufügen vermag. Lemkes Arbeit kann auf diese Frage keine schlüssige Antwort geben. Zwar hat sie durchaus ihre starken, gerade für die Lehre nutzbaren Seiten, wenn die Autorin z. B. einen knappen und soliden Überblick über die etablierten und jüngeren Theorieansätze des Faches bietet. Doch vieles bleibt angerissen und schemenhaft, was sicherlich auch an dem geringen Umfang des Buches liegt: Wie soll sich auf gut 200 Seiten denn eine ernsthafte Einführung in die gesamte Teildisziplin der Internationalen Beziehungen entwickeln lassen? Dementsprechend bleibt auch die Gesamtanlage der Arbeit eher verwirrend als erhellend. Rätselhaft bleibt z. B., warum die Autorin im Kapitel "Außenpolitik als Handlungsfeld" die Außenpolitiken der Bundesrepublik und der Vereinigten Staaten untersucht, insbesondere, nachdem sie in der Einleitung angekündigt hatte, "die Grundkonzeptionen, Theorien und Problemfelder nicht aus der Perspektive eines speziellen Landes heraus" (3) untersuchen zu wollen. Warum werden dem Leser Analysen der Europäischen Integration und der Vereinten Nationen geboten, aber nicht Grundkategorien der Internationalen Beziehungen, wie z. B. Souveränität, oder die Bedeutung des Völkerrechts angesprochen. Alles in dieser Einführung ist wohl wahr und wichtig, aber warum es die Autorin in dieser Form niedergelegt hat, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Inhaltsübersicht: 1. Wissenschaft und Theorien Internationaler Beziehungen; 2. Problemfelder der internationalen Politik; 3. Außenpolitik als Handlungsfeld; 4. Europa nach dem Ende des Ost-West-Konflikts; 5. Europäische Integration: Entwicklung, Leitbilder und Theorien der Integration; 6. Global Governance: Die Vereinten Nationen und die nicht-staatlichen Organisationen.