Fülberth, emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Universität Marburg und ehemaliger Assistent von Wolfgang Abendroth, legte bereits mit „G Strich: Kleine Geschichte des Kapitalismus“ ein ausgezeichnetes Überblickswerk zur kapitalistischen Entwicklungsgeschichte vor. Daran anknüpfend ist Fülberths aktuelle Veröffentlichung vor allem eine Zusammenfassung vorheriger Untersuchungsergebnisse; Umfang und Struktur entsprechen einer Einführung und die verkürzten Ausführungen über Mehrwert, Profitrate oder Grenznutzentheorie bedürfen sicherlich einer Zusatzlektüre. Als Einstieg in die thematische Auseinandersetzung wählt Fülberth eine theoretisch‑systematische Vorgehensweise, in der sowohl eine Begriffsklärung (z. B. Ware, Kauf/Verkauf und Gewinn) als auch eine Analyse kapitalistischer Problemfelder (u. a. Bezüge auf Marx, Schumpeter und Kondratieff) vorgenommen wird. Im zweiten Abschnitt widmet sich der Autor den historischen Zusammenhängen. Ausgehend vom frühen Handelskapitalismus der sogenannten kapitalistischen Vorgängergesellschaften, dem „vorindustriellen Kapitalismus“ (47) der Jahre 1500 bis ca. 1780 bis hin zur keynesianischen „Geld‑ und Fiskalpolitik des Deficit Spending“ (82) und der „Weltwirtschaftskrise 2008 ff.“ (105) skizziert Fülberth eine kurze Geschichte kapitalistischer Produktions‑ und Lebensweisen. Bemerkenswert ist hierbei die Leichtigkeit, mit der der Autor die Fülle historischer Fakten präsentiert und ökonomische Kontinuitäten aufzeigt. Fülberth gelingt es, den Kern der Begrifflichkeit Kapitalismus zu fassen ohne in weit reichende theoretische Diskurse abzudriften bzw. den einführenden Charakter der Publikation aus den Augen zu verlieren.