Der Band basiert auf den Beiträgen zu einem Kolloquium des Sonderforschungsbereichs "Erinnerungskulturen" an der Universität Gießen im Februar 1999. Anhand der allgemeinen Fragestellung, wie unterschiedliche Gesellschaften beziehungsweise politische Kulturen Kriege in ihrer Erinnerung "verarbeitet" und gedeutet haben, werden vier Kriegsereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts untersucht. Die Doppelperspektive auf "Erinnerungskultur als Ausdruck von Kontinuitätsbestreben und Traditionsinteressen" einerseits sowie "Kriege als Ausdruck von Kontinuitätsbruch und oft Traditionsüberwindung" (9) andererseits gibt den Beiträgen einen gemeinsamen konzeptuellen Rahmen. Dabei geht es insbesondere auch um die Politisierung beziehungsweise Instrumentalisierung von Kriegserinnerung und -gedenken sowie um die medialen Formen offizieller und populärer Erinnerung. Inhalt: Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 in der Erinnerung: Rainer Kipper: Formen literarischer Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg von l870/71 (17-37); Christian Rak: Ein großer Verbrüderungskrieg? Kriegserfahrungen von katholischen Feldgeistlichen und das Bild vom Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 (39-63). Der Erste Weltkrieg in der deutschen und englischen Erinnerungskultur: Benjamin Ziemann: Die deutsche Nation und ihr zentraler Erinnerungsort. Das "Nationaldenkmal für die Gefallenen im Weltkriege" und die Idee des "Unbekannten Soldaten" 1914-1935 (67-91); Annette Gümbel: Instrumentalisierte Erinnerung an den Ersten Weltkrieg: Hans Grimms "Volk ohne Raum" (93-111); Peter Alter: Der Erste Weltkrieg in der englischen Erinnerungskultur (113-126). Der Zweite Weltkrieg in der sowjetischen Erinnerungskultur: Martin Hoffmann: Der Zweite Weltkrieg in der offiziellen sowjetischen Erinnerungskultur (129-143); Bernd Bonwetsch: "Ich habe an einem völlig anderen Krieg teilgenommen". Die Erinnerung an den "Großen Vaterländischen Krieg" in der Sowjetunion (145-168). Spätkoloniale Kriege und Erinnerungskultur in Afrika: Andreas Eckert: Dekolonisationskrieg und Erinnerungspolitik in Kamerun: die "UPC-Rebellion" (171-192); Winfried Speitkamp: Spätkolonialer Krieg und Erinnerungspolitik: Mau Mau in Kenia (193-220).