Auch wenn wichtige Dokumente der umweltpolitischen Diskussion durchaus engere Verbindungen zwischen Kulturpolitik und Umweltpolitik nahe legen, lässt sich in der Nachhaltigkeitsdebatte ein „kulturelles Defizit" feststellen, auf das erst in jüngerer Zeit verstärkt hingewiesen wird. Moniert wird u. a., dass die Nachhaltigkeitsdebatte in erster Linie in einer naturwissenschaftlichen und technischen beziehungsweise in einer sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Terminologie geführt werde, dass sich bislang nur wenige Künstler direkt mit dem Leitbild auseinander setzten und Kulturverwaltungen sowie -einrichtungen nur in den seltensten Fällen in die AGENDA 21-Prozesse vor Ort eingebunden würden. Vor diesem Hintergrund hat das Umweltbundesamt ein Projekt initiiert, das versucht, einen transdisziplinären Dialog zwischen Kulturschaffenden und Kulturverwaltungen einerseits sowie zwischen umweltpolitischen Akteuren andererseits anzustoßen. Der Band dokumentiert die Fachtagung gleichen Titels, die das Umweltbundesamt gemeinsam mit dem Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft im Januar 2002 in der Akademie für Künste in Berlin veranstaltete. Neben Hintergrundreferaten enthält das Buch eine Reihe von Experteninterviews und zahlreiche Good-Practice-Beispiele. Aus dem Inhalt: Werner Schenkel: Kultur, Kunst, Nachhaltigkeit? Einführungsvortrag in die Tagung am 10./11. Januar 2002 (31-42) Michael Wehrspaun / Harald Schoemps: Schwierigkeiten bei der Kommunikation von Nachhaltigkeit. Ein Problemaufriss (43-57) Monika Griefahn: Nachhaltigkeitspolitik und Kulturpolitik - eine Verbindung mit Zukunft? (59-67) Dorothea Kolland: Das Leitbild „Nachhaltigkeit" in der kommunalen Kulturpraxis (69-81) Tina Jerman: Interkulturelle Kompetenz in der Herausforderung der Agenda 21 (83-90) Wolfgang Zacharias: Sinnes- und Wahrnehmungsbildung. Ein kulturell-ästhetisches Programm zur Ökologie von Lernen und Erfahrung (93-105)