Anlässlich des 100. Jahrestages des Aufstandes der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, stand Deutschlands koloniale Vergangenheit 2004 im Fokus der öffentlichen Diskussion in Deutschland. Die Herausgeberin weist in der Einleitung darauf hin, dass der Bundestag einen Beschluss zu den Herero verabschiedete, der kontroverse Debatten auslöste. Aber auch in Kamerun gedachte man 2004 des 100 Jahre zurückliegenden Krieges zwischen Afrikanern und Deutschen, der Mpawmanku-Kriege, die in zwei Beiträgen beleuchtet werden. Diese Texte zeigen, so Michels, dass sich die Kameruner nicht eindeutig als Opfer sehen und die Deutschen als Täter. Der Band gliedert sich in zwei Themenabschnitte: In den ersten sechs Beiträgen wird auf Aspekte der deutschen Kolonialgeschichte in Kamerun eingegangen und in den folgenden drei Aufsätzen widmen sich die Autoren der Erinnerung an die koloniale Vergangenheit in Deutschland – wie beispielsweise der Debatte über den „Tanzania-Park“ in Hamburg. Die Kamerunhistorikerin Michels spricht sich für eine aktive und langfristige Auseinandersetzung Deutschlands mit seiner Vergangenheit in Afrika aus. Zunächst müsse die historische Wirklichkeit zur Kenntnis genommen werden, um so eine breite Debatte über die Folgen des deutschen Kolonialismus zu ermöglichen und anschließend eine Erinnerungs- und Versöhnungspolitik zu betreiben.