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Volker Kruse / Uwe Barrelmeyer

Max Weber. Eine Einführung

Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH 2012 (Uni-Taschenbücher 3637); 153 S.; brosch., 17,99 €; ISBN 978-3-8252-3637-3
Die Autoren beabsichtigen eine „authentische“ Rezeption, „welche versucht, Webers eigenes Erkenntnisprogramm zu erschließen“ (7). Das Buch ist in sieben kompakte Abschnitte untergliedert und gut verständlich geschrieben. Didaktisch besonders zu würdigen sind den Haupttext ergänzende Kästen, die Begriffserklärungen, Zusammenfassungen und Textzitate hervorheben und so eine schnelle Orientierung ermöglichen. Das Eingangskapitel führt in Zeit, Leben und Werk des 1864 in Erfurt geborenen Max Weber ein, der als Professor für Nationalökonomie in Freiburg, Heidelberg, Wien und München unterrichtete und 1920 verstarb. Der bürgerliche Gelehrte trat, in zeitüblicher nationaler Gesinnung, für eine Modernisierung des politischen Systems vom monarchischen Konstitutionalismus hin zur parlamentarischen Demokratie, eine aktive Sozialpolitik sowie die Entwicklung einer kapitalistischen Industriegesellschaft ein, um die imperialen Interessen des Deutschen Reiches zu befördern. Nach den biografischen Notizen wird Webers Konzept einer historischen Sozialwissenschaft beschrieben. Diese verstand er, als ein „Kind der historischen Schule“ (39) in Opposition zum Positivismus der Naturalisten um Comte und Spencer, nicht als Gesetzes-, sondern als Wirklichkeitswissenschaft. Mit seiner Vorstellung einer „Verstehenden Soziologie“ (75 ff.) vermittelte Weber zwischen den rivalisierenden epistemischen Paradigmen der Soziologie. Erörtert werden auch seine einflussreiche (und oft missverstandene) Lehre der Werturteilsfreiheit in der Wissenschaft und die Konzeption der Idealtypen wie Macht, Herrschaft und Staat, die als soziologische Grundbegriffe in Webers Klassiker „Wirtschaft und Gesellschaft“ (87 ff.) konstruiert werden. Religionssoziologische Studien bilden das Fundament der berühmten Protestantismusthese, die besagt, „dass ein historischer Kausalzusammenhang zwischen der Reformation und dem modernen Kapitalismus besteht“ (60). Mit der Theorie des „okzidentalen Rationalismus“ (111 ff.), die alle gesellschaftlichen Bereiche wie Wissenschaft, Staat, Recht, Verwaltung und Kunst durchzieht, knüpfte Weber später an seine religionssoziologischen Forschungen an. Ausführungen zur postumen wissenschaftlichen Rezeption des Weber’schen Oeuvres, das den Autor zum „große[n] Inspirator der Soziologie“ (146) werden ließ, beschließen den informativen Band.
Ulrich Heisterkamp (HEI)
Politikwissenschaftler, Doktorand am Institut für Politikwissenschaft der Universität Regensburg.
Rubrizierung: 5.46 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Ulrich Heisterkamp, Rezension zu: Volker Kruse / Uwe Barrelmeyer: Max Weber. Konstanz: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35002-max-weber_42113, veröffentlicht am 05.07.2012. Buch-Nr.: 42113 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken