Breuer knüpft an Wilhelm Hennis’ Interpretation des Weber’schen Werkes, das um die Frage der „Lebensführung“ unter den Bedingungen der rationalisierten Moderne kreise, an, ohne allerdings die Hennis’schen Polemiken gegen die zeitgenössische Soziologie fortzuführen. Webers soziologischer Entwurf wird programmatisch vorgestellt als „tragische Soziologie“, die „den Peripetien der Rationalisierung nachspürte.“ (4) Dem wird anhand von Detailstudien nachgegangen. Hochinteressant sind die Ausführungen Breuers zur „Geburt der Moderne aus dem Geist der Weltablehnung“ (33 f.). Zum einen stellt Breuer die Diskussion um die Hauptthese der „Protestantischen Ethik“ in verdichteter Form dar, zum anderen wird sehr genau herausgearbeitet, wie aus einer spezifisch religiösen Ethik der Weltablehnung ein System interpersonaler Beziehungen („der versachlichte Kosmos des Kapitalismus“ [57]) entsteht, das für ebendiese Ethik keinen Raum mehr lässt. Damit ist die Tragik der Weber’schen Soziologie treffend charakterisiert. Andere Arbeiten, zum Teil bisher unveröffentlichte und stark überarbeitete Beiträge, widmen sich beispielsweise der Soziologie des Vereins- und Parteiwesens, der Demokratietheorie, der Stadtsoziologie und dem Kontext des Weber’schen Werkes. Darunter ist eine neue Fassung des Würzburger Vortrages über die intellektuellen Beziehungen zwischen Weber und Georg Jellinek, der einigen Aufschluss über das politische Denken Webers gibt. Darin werden die politischen Stellungnahmen Webers in den Zusammenhang des Gesamtwerkes und der Diskussion mit Jellinek gestellt. Daraus ergeben sich wichtige Perspektiven für die bisweilen etwas unterkomplexe politikwissenschaftliche Debatte um Max Weber und die Politik, etwa hinsichtlich der Frage Parlamentarismus/Präsidentialismus, der Menschen- und Bürgerrechte oder des Staatsbegriffes.