Der Dozent für Militärgeschichte an der Offiziersschule der Luftwaffe beleuchtet in drei militärhistorisch-politikwissenschaftlichen Studien das Thema der militärischen Tradition. Dabei gehe es, so Birk, um die Konstruktion eines identitätsstiftenden kollektiven Gedächtnisses, einer Sonderform von (militärischer) Erinnerungskultur. Der „Traditionsdiskurs“ in den Streitkräften sei so alt wie jene selbst und konjunkturellen Schwankungen unterworfen. „Der Wechsel von Staats- und Regierungsformen, der Untergang und die Neuaufstellung von Streitkräften, die Neujustierung von Politischer Kultur und Konstruktionen kollektiver Memorialkulturen machen selbst bei einer personellen Kontinuität alter Eliten in neuen Führungspositionen deutlich“ (12), dass die Traditionsfrage in einer sich entwickelnden Gesellschaft von jeder Generation neu gestellt wird. Im ersten Beitrag umreißt der Autor Grundfragen militärischer Traditionsbildung, skizziert unterschiedliche Traditionsmodelle, zeichnet die Entwicklung des Traditionsverständnisses der Bundeswehr nach und weist darauf hin, dass sich die Traditionsbildung bei der Bundeswehr schwieriger gestalte als bei vielen anderen europäischen Armeen. Darüber hinaus entwickelt er Aspekte eines möglichen Traditionsverständnisses für europäische Streitkräfte. Dieser Text basiert auf einem Vortrag Birkes, den er im November 2005 vor dem Arbeitskreis „Politik und Geschichte“ der DVPW gehalten hat. Im zweiten Beitrag verbindet der Autor unterschiedliche politikwissenschaftliche Forschungsdesigns mit der „Militärkultur“ der Inneren Führung der Bundeswehr und dem daraus abgeleiteten Traditionsverständnis. Der dritte Beitrag ist eine Studie über Caesar von Hofacker. Dieser war als „fanatischer Treiber und Verfechter des Putschgedankens" (13) einer der führenden Köpfe des deutschen militärischen Widerstandes im Juli 1944 in Paris.