Geschichtswiss. Diss. Tübingen; Gutachter: D. Beyrau, W. L. Bernecker. - „Für die Konstruktion einer antifaschistischen Legitimation in der SBZ und DDR bildete das Erbe der Internationalen Brigaden ein nachgerade unerschöpfliches Reservoir“ (335). Voraussetzung und zugleich Hüterin dieses Mythos der Internationalen Brigaden, mit dem der Bevölkerung Vorbilder präsentiert wurden, war allerdings die Zensur, wie Uhl ausführlich beschreibt. Denn die Erinnerung hatte der Ideologie und nicht dem tatsächlich Erlebten zu folgen. Der Autor arbeitet aber nicht nur die Funktion dieses Spanien-Mythos für die Legitimation des DDR-Systems heraus, sondern beschreibt auch die prominentesten Kämpfer in kurzen Biografien, von denen viele in der DDR in Spitzenämter gelangten (u. a. Erich Mielke). Für sie sei die Erfahrung, in diesem Bürgerkrieg gekämpft zu haben, ein Leben lang prägend gewesen. Interessant liest sich auch Uhls Analyse der Internationalen Brigaden, ihrer Zusammensetzung (wozu etwa 2.800 deutsche Freiwillige zählten) und ihrer Steuerung durch die Komintern. Von jedem Freiwilligen wurde von kommunistischen Funktionären eine Kaderakte geführt. Dabei wurde nicht nur nach franquistischen Spionen Ausschau gehalten, sondern auch nach jenen, die von der von Moskau vorgegebenen politischen Linie abwichen - der lange Arm des Stalinismus reichte bis in den Spanischen Bürgerkrieg. Erst nach dem Fall der Mauer habe auch unter den vormals in der DDR organisierten Spanienkämpfern eine Auseinandersetzung mit dieser Vergangenheit eingesetzt. Zugleich werde, nach dem Ende des Kalten Krieges, ihr Einsatz gegen den Faschismus zunehmend gewürdigt. So sei es ein wichtiger Meilenstein für die spanische Demokratie, meint Uhl, dass das dortige Parlament 2002 den Opfern des Franquismus eine moralische Anerkennung zusprach und den Militärputsch von 1936 verurteilte.