Neben den in derselben Reihe erscheinenden Werken zur nationalsozialistischen Außenpolitik (Marie-Luise Recker) sowie den wirtschaftlichen und sozialen Aspekten der NS-Herrschaft (Gerold Ambrosius, Toni Pierenkemper, Gerhard Schildt) widmet sich dieser Band der Form nationalsozialistischer Herrschaft im Allgemeinen. Der Autor macht dabei deutlich, dass der nationalsozialistischen Herrschaftsstruktur und -praxis keine geschlossene beziehungsweise geordnete Systematik zugrunde lag. In der "Verbindung von Führerabsolutismus und polykratischem Führungschaos" (47) ist der NS-Staat etwas anderes gewesen als lediglich eine Variante der Totalitarismen des 20. Jahrhunderts. Der Nationalsozialismus als Phänomen sui generis bildet das Leitmotiv für die sich anschließende Vorstellung aktueller Forschungsfragen und zentraler wissenschaftlicher Debatten. Ein ausführlicher Überblick über Quellen und Literatur zur NS-Herrschaft ermöglicht den Lesern eine zügige Einarbeitung in die jeweilige Thematik. Inhaltsübersicht: I. Enzyklopädischer Überblick: 1. Machtübertragung und Machtsicherung; 2. Regierung, Verfassung, Verwaltung; 3. Terror und Verfolgung; 4. Mobilisierung der Gesellschaft; 5. Kirchenkampf, Selbstbehauptung und Widerstand; 6. Hitlers "Führerstaat" - weltanschauliche Utopie und historische Realität. Eine Bilanz. II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung: 1. Allgemeine Linien der Forschung bis zum Beginn der 70er Jahre; 2. Hitlers Stellung im NS-Regime: Der Streit um Monokratie und Polykratie; 3. Forschungskontroversen zur nationalsozialistischen Judenvernichtung und Rassenpolitik; 4. Herrschaft. Alltag. Widerstand. Kirchenkampf; 5. "Totalitäre Seite" oder "pathologische Entwicklungsform" der Moderne? Neuere Forschungen zur Sozialgeschichte des Dritten Reiches; 6. "Historisierung des Nationalsozialismus" und "Historikerstreit": Probleme der Einordnung und Bewertung des NS-Regimes.