Diss. Hamburg; Gutachter: R. Schneider; M. Pohl. - Wer sich etwas näher mit Japan beschäftigt, wird irgendwann zwangsläufig auf eine religiöse Organisation stoßen, die es bis zu einer direkten Interessenvertretung im Parlament gebracht hat: die mehrere Millionen Mitglieder umfassende Soka Gakkai. Daneben gibt es jedoch seit den Siebzigerjahren immer mehr religiöse Bewegungen. Die Autorin zählt über 600, in denen sich insgesamt 10-20 % der Bevölkerung engagieren. Der daraus resultierende gesellschaftspolitische Einfluss steht jedoch nicht allein im Zentrum der Studie. Die Autorin verfolgt drei unterschiedliche Ziele: Sie will erstens einen möglichst umfassenden Erklärungsansatz dafür finden, warum neue religiöse Bewegungen expandieren und gewisse Bevölkerungsgruppen anziehen. Die gewonnenen Erkenntnisse überprüft sie zweitens anhand dreier Fallstudien, um sich drittens mit der Frage, wer sich den religiösen Bewegungen zuwendet, der individuellen Ebene zu widmen. Die Studie beruht auf einer intensiven Auswertung vornehmlich japanischer Literatur und stützt sich zudem auf eigene Befragungen der Autorin in Japan. Dabei kommt Wieczorek zu dem Schluss, dass es sinnvoll ist, „die neuen religiösen Bewegungen als Teil der sozialen Bewegungen bzw. neuen sozialen Bewegungen zu behandeln und dementsprechend zu analysieren" (275). Es handelt sich ihrer Auffassung nach nicht um ein rein religiöses Phänomen. Vielmehr resultiert „u. a. aus der Geschlossenheit des politischen Systems eine Tendenz zum Rückzug aus der Gesellschaft" (277).