Die Autoren analysieren das sogenannte Nordische Modell aus einer vergleichenden Perspektive. Sie beleuchten die Zivilgesellschaft in verschiedenen skandinavischen und nordeuropäischen Staaten. Den Scherpunkt bildet die Rolle von Interessenverbänden. Das Nordische Modell zeichnet sich nach ihrer Auffassung durch die Einbindung von Verbänden in staatliche Strukturen aus. Diese übernähmen die Funktion eines Mediators: „Voluntary associations became the mechanism in the interest meditation, with the so‑called participatory corporatism as one of its later manifestations.” (18) Die Autoren sehen in gemeinnützigen Verbänden ein zentrales Element der politischen Kultur Skandinaviens. Mary Hilson vergleicht die korporative Bewegung in Skandinavien mit der Nordeuropas. Sie sieht hier eine besondere Verbindung zu Großbritannien. Demnach verteidigten die skandinavischen Staaten das Erbe der genossenschaftlich organisierten und sozial ausgerichteten Rochdale Pioneers. Sie schreibt der korporativen Bewegung einen wichtigen Einfluss bei der Entwicklung des Konzeptes von den nordischen Staaten als einem weltweiten Modell zu. Risto Alpuro blickt auf die Geschichte der skandinavischen Verbände. Deren Bedeutung bleibe im historischen Kontext betrachtet relativ konstant. Interessenverbänden käme in Skandinavien immer noch eine große Bedeutung zu und gesellschaftliches Engagement sei nach wie vor eine Pflicht. Allerdings verweist Alpuro auch auf den Umstand, dass die europäische Tendenz zu einer immer stärkeren Individualisierung und der Einfluss des Neoliberalismus auch in Skandinavien angekommen sei. So hätte sich der gemeinnützige Sektor dort inzwischen dem der anderen europäischen Staaten angenähert. Dies gelte insbesondere auf dem Gebiet der sozialen Dienstleistungen. Der Band resultiert aus der Arbeit des Netzwerkes „European Voluntary Associations in the Modern and the Contemporary Period”, das zu diesem Thema Konferenzen in Helsinki, Tallinn und Berlin veranstaltet hat.